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REISEEINDRÜCKE FÜR KUNST- UND GESCHICHTSINTERESSIERTE
Düsseldorf als barocke Residenz- und Kunststadt
INHALT
1288 - Schlacht von Worringen, Düsseldorf erhält das Stadtrecht
1336 - Düsseldorf wird Residenzstadt
1394 - Kirchweihe St. Lambertus und Düsseldorfer Kirmes
Jülich-Berg / Jülich-Kleve-Berg
Ein Renaissanceschloss für Düsseldorf
Das süddeutsche Herzogtum Pfalz-Neuburg kommt ins Spiel
Die barocke Hofkirche St. Andreas in Düsseldorf
Jan Wellem - Barocker Glanz kommt nach Düsseldorf
Düsseldorf wird zur barocken Kunststadt
Die Düsseldorfer Galerie war eine der bedeutendsten
Wo ist die Kunstsammlung jetzt?
Kann man heute noch etwas von der Sammlung in
Ein Katalog der Galerie von Nicolas de Pigage
Carl Theodor von der Pfalz, Schloss Benrath, Hofgarten,
Schloss Jägerhof, Carlstadt
Dass Düsseldorf eine Landeshauptstadt ist, wissen fast alle, dass es aber einige Jahrhunderte eine Residenzstadt war, ist weniger bekannt.
Man geht heute nach Düsseldorf, um auf der Königsallee einzukaufen, am Rhein zu flanieren oder um sich in der Altstadt zu amüsieren.
Aber darüberhinaus hat Düsseldorf viel Historisches zu bieten und ist eine bedeutende Kunststadt.
Wenn man sich auf die Suche danach macht, stößt man auf Kunst von Weltrang. Die Anfänge davon liegen ein paar Jahrhunderte zurück, im Barockzeitalter, als Düsseldorf noch Residenzstadt war. Später entstand aus dieser Tradition die Einrichtung der Akademie und begründet Düsseldorfs Ruf als Kunststadt bis heute.
Allerdings ist von dem barocken Fest aus der Zeit als Residenzstadt nicht sehr viel übrig geblieben. Man findet in Düsseldorf keine Gemäldegalerie mit alten Meistern, die es z.B. mit dem Prado oder der Dresdner Gemäldegalerie aufnehmen könnte. Aber es gab sie und wäre sie heute noch in Düsseldorf, hätte die Stadt ein Kunstmuseum in der Championsleague der großen Gemäldesammlungen.
Jetzt ist die Sammlung verstreut in alle Winde. Warum? Und wohin?
Wer war Jan Wellem?
Relativ schnell stößt man in Düsseldorf auf die prominente Barock-Persönlichkeit Jan Wellem.
Sein Name geistert in der Stadt herum herum und vor dem Rathaus steht ein Reiterstandbild von ihm. Jeder Düsseldorfer hat von ihm gehört, auch wenn nicht jeder weiß, um wen es sich dabei genau handelt.
Er war einer der wesentlichen Drahtzieher bei dem Auf- und Ausbau der Gemäldesammlung. Was verkörpert er für die Stadt? Jan Wellem - irgendwie klingt das bodenständig und handfest. Wird er dieser Vorstellung gerecht?
Reiterstandbild Jan Wellems von Gabriel Grupello vor dem Alten Rathaus. Es zählt zu den (angeblich) schönsten Reiterstandbildern Deutschlands. An diesem Platz wohnte Grupello in dem heutigen Grupellohaus, wo er auch sein Atelier hatte.
Eigentlich hieß er Johann Wilhelm und war ein richtiger Barockfürst mit allem Drum und Dran - verschwenderisch, repräsentationssüchtig, Allonge-Perücke, Lebemann usw.
War Düsseldorf eine Stadt, die diesem Anspruch gerecht werden konnte oder hat er sie dazu gemacht?
Jan Wellem kam aus Pfalz-Neuburg an der Donau und entstammte der Pfälzer Linie der Wittelsbacher.
Ein Süddeutscher am Niederrhein? Erbschaft? Heirat?
Um Ordnung da rein zu bringen, beginnt man am besten ganz von vorn mit einem Exkurs in die Düsseldorfer Stadtgeschichte.
Wenn du keine Lust auf Geschichtliches hast und direkt zur Kunst willst, hier klicken.
1288 - Schlacht von Worringen -
Düsseldorf erhält das Stadtrecht
1288, die Schlacht von Worringen war die größte Schlacht des Mittelalters im Nordwesten Mitteleuropas und hatte sich aus dem Limburgischen Erbfolgestreit entwickelt:
Das Herzogtum Limburg zwischen Aachen im Osten und der Maas im Westen war begehrt.
Nachdem Irmgard von Limburg verstorben war, musste dieses Herzogtum vererbt werden - aber an wen?
Da war einmal Irmgards Ehemann Rainald von Geldern, aber erbberechtigt war nach dem damaligen Lehnsrecht auch Graf Adolf V. von Berg.
Der Herzog von Brabant hatte ebenfalls Interesse an Limburg, obwohl er nicht erbberechtigt war, denn er wollte mit dem Besitz von Limburg seine Machtstellung in der Region auf Kosten Kurkölns ausbauen, was die Kölner logischerweise verhindern wollten. Da der Herzog von Brabant nicht erbberechtigt war, kaufte er dem Grafen von Berg dessen Erbanteile ab - der Graf hätte die Verwaltung des Territoriums sowieso nicht stemmen können. Damit war für Brabant das Herzogtum Limburg zum Greifen nah. Aber der Herzog von Geldern, der ebenfalls Limburg haben wollte, verbündete sich mit Köln.
Auf der einen Seite standen schließlich Köln und Geldern, auf der anderen Berg und Brabant.
Soweit wäre es noch halbwegs überschaubar, aber auch die Grafschaft Mark in Südwestfalen, dort wo heute ungefähr der Märkische Kreis liegt, mischte sich ein. Die Grafschaft war ein Lehen von Kurköln, aber der Graf wollte nicht länger von Köln dominiert werden, womit Köln einen weiteren Gegner hatte, der sich mit Berg und Brabant verbündete.
Darüberhinaus gab es innerhalb der Stadt Köln Streit zwischen dem selbstbewussten Bürgertum und dem Fürstbischof. Die Kölner Bürger stellten sich gegen den geistlichen Adeligen.
Schließlich kam es 1288 zur Schlacht von Worringen.
Die Schlacht von Worringen 1288 aus einer Handschrift der Brabantsche Yeesten in der Königlichen Bibliothek zu Brüssel
Die Gewinner waren Brabant, Berg, der Graf von der Mark und die Kölner Bürger, was zu mehreren weitreichenden Entwicklungen führte:
1. Düsseldorf wurde am 15. August 1288 das Stadtrecht durch den Grafen von Berg verliehen. Damit wurde der Einfluss Kölns am Niederrhein geschwächt. Allerdings sollte es noch ungefähr 100 Jahre dauern, bis Düsseldorf zur Hauptresidenz derer von Berg wurde.
2. Limburg ging an Brabant.
3. Die Grafschaft von der Mark wurde unabhängig von Köln und erlangte Vormachtstellung im südlichen Westfalen.
4. Der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg wurde zunächst vom Grafen von Berg gefangen genommen und auf Schloss Burg unter ziemlich erbärmlichen Verhältnissen gefangen gehalten, um für ihn eine große Summe Lösegeld zu erpressen.
5. Das Kölner Bürgertum verwies den Erzbischof ein für allemal aus der Stadt, was dazu führte, dass er von da an seine Residenz nach Bonn verlegte. Heute ist in dem Gebäudekomplex der Residenz das Universitätshauptgebäude am Hofgarten untergebracht.
6. Angeblich entstand als Folge der Schlacht die bis heute ausgelebte Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf, die bei Fragen wie "Alt oder Kölsch?" oder "Düsseldorfer EG" und "Kölner Haie" explosives Potential haben kann. Diese Rivalität dürfte aber eindeutig jüngeren Datums sein. Köln war im Mittelalter eine der bedeutendsten Metropolen im Abendland, während Düsseldorf damals im Vergleich dazu noch so gut wie nichts darstellte.
1386 - Düsseldorf wird Residenzstadt
Als Graf Wilhelm II. von Berg 1380 auf einem Reichstag in Frankfurt zum Herzog ernannt wurde, zog er 1386 von Schloss Burg nach Düsseldorf.
(Mehr Interesse an den Bergs? Klick hier. Auf der Seite über das Bergische Land steht es genauer.)
1394 - Kirchweihe von St. Lambertus
Wer im Mittelalter den Anspruch hatte, eine Stadt zur Residenzstadt auszubauen, brauchte geistliche Institutionen. Also gründete Adolf V. in Düsseldorf ein Stift und ließ dazu die Stiftskirche St. Lambertus errichten, die 1394 eingeweiht wurde. Sie diente fortan als herzogliche Grablege für die von Bergs und löste damit den Altenberger Dom als Beisetzungskirche für die Familie ab.
St. Lambertus,
älteste Kirche Düsseldorfs und Grablege der Herzöge von Berg
Einen Heiligen brauchte man auch für das Stift. Also überführte man Teile von St. Apollinaris aus Remagen in die Lambertuskirche.
In Remagen liegen weitere Reliquien von dem Märtyrer in der malerisch über dem Rhein gelegenen, neugotischen Wallfahrtskapelle. Die wichtigsten Reliquien des frühchristlichen ersten Bischofs von Ravenna befinden sich allerdings in Italien in der Kirche Sant' Apollinare Nuovo in Ravenna.
Mausoleum von Wilhelm dem Reichen, Herzog von Jülich-Kleve-Berg
Der Apollinarisschrein mit den Gebeinen des Heiligen
Spätgotisches Sakramentshäuschen
Blick ins Mittelschiff von St. Lambertus
Die Düsseldorfer Kirmes
Die Kirchweihmesse, abgekürzt Kirmes, von St. Lambertus im Jahr 1394 wird bis heute gefeiert. Es ist die Düsseldorfer Kirmes, die jeden Sommer zehn Tage lang um die vier Millionen Besucher anzieht und seit über 600 Jahren gefeiert wird. Dass der Anlass für die Kirmes ein Schützenfest ist, gehört ins Reich der Legenden.
Die Düsseldorfer Kirmes ist eines der größten Volksfeste Deutschlands - und eines der schönsten mit seiner Lage auf den Rheinwiesen direkt am Fluss, mit der Silhouette der gegenüberliegenden Altstadt und den giebelständigen Fassaden von Oberkassel im Hintergrund.
Die Rheinpromenade und die Altstadt sind während der 14-tägigen Kirmes ununterbrochen in quirliger Feststimmung. Von der Altstadtseite kann man mit einer Rheinfähre nach Oberkassel zur Kirmes übersetzen, um sich weite Fußwege über die Rheinbrücken zu sparen.
Die Überfahrt ist nett, man ist dem Fluss ganz nah und fühlt rheinische Vibes, wenn man von der Reling die Strömung des Flusses nur zwei Meter neben sich sieht. Man nähert sich dem Kieselstrand auf der Oberkassler Seite, auf dem einige Leute sitzen und die Atmosphäre des lauen Sommerabends genießen, während im Hintergrund die Achterbahnen rauschen und helle Schreie von adrenalingepuschten Karussellfahrern die Luft füllen.
Die Kirmes ist groß, der Weg zwischen den beiden Rhein-Hängebrücken ist lang. Es gibt keine Sperrstunde wie beim Münchner Oktoberfest, das schon um 23 Uhr dicht macht. So kann es passieren, dass man in warmen Hochsommernächten die Zeit aus den Augen verliert und sich erst in frühen Morgenstunden auf den Heimweg macht.
Jülich-Berg,
Jülich-Kleve-Berg
Zurück zu den Bergs: Die Grafen von Berg wurden 1380 zu Herzögen ernannt, später, 1423 wurde daraus zusammen mit Jülich das Herzogtum Jülich-Berg und schließlich gab es 1510 eine weitere Vergrößerung durch Eheschließung mit dem Haus Kleve, woraus das Herzogtum Jülich-Kleve-Berg entstand. Damit hatte sich im Westen des Reichs ein Fürstentum von beeindruckender Größe entwickelt. Die Hauptresidenz dieses Staats blieb Düsseldorf.
(Interesse an der Dynastie Kleve, ihren Fürsten und ihrer Residenz in Kleve? Klick hier. Auf der Seite "Am Niederrhein" steht es genauer.)
(Wie kam es zur Verbindung von Jülich-Berg mit Kleve? Klick hier. Auf der Seite "Wuppertal und das Bergische Land" steht es genauer.)
Durch seine Größe lenkte das Herzogtum die Aufmerksamkeit anderer Herrscherhäuser auf sich, sodass 1546 Wilhelm der Reiche von Jülich-Kleve-Berg die Tochter des Kaisers Ferdinand I., Maria von Habsburg, heiratete. Seine Schwester Anna von Kleve heiratete 1540 ebenfalls in höchste Kreise und wurde die Ehefrau von Heinrich VIII., König von England.
Jülich-Kleve-Berg hatte es ganz nach oben geschafft in die Liga des europäischen Hochadels.
Ein Renaissanceschloss für Düsseldorf
Wilhelm der Reiche ließ die vorhandene Burg in Düsseldorf ab 1549 zu einem Renaissanceschloss umbauen. Die Burg als Hauptresidenz war bereits 1260 an der Mündung der Nördlichen Düssel in den Rhein errichtet worden, dort wo heute in der Altstadt der Burgplatz ist.
Auf dem Burgplatz steht heute noch der Schlossturm, das einzige architektonische Überbleibsel vom Schloss. Darin ist heute das Schifffahrtmuseum untergebracht.
Der Schlossturm, heute ist darin das Schifffahrtsmuseum untergebracht. Es ist der einzige Teil des Düsseldorfer Schlosses, der bis heute erhalten geblieben ist.
Warum ist das Schloss verschwunden? 1794 wurde Düsseldorf von französischen Revolutionstruppen beschossen und brannte aus. Zu diesem Zeitpunkt war es aber schon keine Hauptresidenz mehr, Düsseldorf war im 18. Jahrhundert bedeutungsloser geworden, denn das Herzogtum hatte sich durch Erbteilung aufgelöst. Aber dazu später mehr. 1872 gab es einen weiteren Brand und der Südflügel, der noch erhalten war, wurde schließlich 1896 abgerissen.
Der Brand des Düsseldorfer Schlosses 1872, August von Wille, Stadtmuseum Düsseldorf
Lizenz: gemeinfrei, den Link zu dem Bild findest du hier.
Das süddeutsche Herzogtum Pfalz-Neuburg kommt ins Spiel
Zur gleichen Zeit, als Jülich-Kleve-Berg seinen Höhenflug im 16. Jahrhundert erlebte, spielten sich im Süden Deutschlands ganz andere Entwicklungen ab, die bald auf Düsseldorf Einfluss nehmen sollten.
In Bayern entstand 1505 ein neues, junges Herzogtum, das aus dem Landshuter Erbfolgekrieg hervorgegangen war: Pfalz Neuburg.
Die Herzöge von Pfalz Neuburg gehörten zu den Wittelsbachern.
(Wenn du wissen willst, wie es zu der Entstehung dieses kleinen, neuen Herzogtums kam, klick hier. Auf der Seite "Barock in der Donauregion" steht es genauer.)
Der Sprössling dieses neuen Herzogtums Phillip Ludwig (geb. 1547) heiratete 1574 die Prinzessin Anna von Jülich-Kleve-Berg. Die Achse Neuburg-Düsseldorf war entstanden.
1614 Düsseldorf fällt an Pfalz-Neuburg
In Jülich-Kleve-Berg hatte der sechste und letzte Herzog Johann Wilhelm (1562-1609) keine Nachkommen, womit das Herzogtum mit dessen Ableben zur Erbmasse für entferntere Verwandte wurde.
Pfalz-Neuburg und Brandenburg-Preußen und waren die Erbberechtigten.
Die nordöstlichen Teile (Kleve mit Mark und Ravenstein) fielen an Brandenburg, die südwestlichen Teile (Berg, Jülich) mit der Residenzstadt Düsseldorf an Pfalz-Neuburg.
Der Pfalz-Neuburgische Erbe, Wolfgang Wilhelm (1578-1653), Sohn von Phillip Ludwig (Pfalz-Neuburg) und Anna (Jülich-Kleve-Berg), residierte fortan in Düsseldorf, wo er heimlich zum Katholizismus konvertierte. Diese Konvertierung sollte noch einigen Einfluss auf die später entstandene Kunstsammlung haben, denn in den benachbarten katholischen südlichen Niederlanden lebte niemand geringeres als Peter Paul Rubens und die katholischen Niederlande waren aus strategischen Gründen ziemlich scharf darauf, dass das Territorium Jülich-Berg katholisch wurde.
Der katholisch gewordene Wolfgang Wilhelm holte schließlich auch den gegenreformatorischen Orden der Jesuiten nach Düsseldorf und ließ 1616 die Jesuitenkirche St. Andreas in der Altstadt errichten.
Vorbild dafür war die Hofkirche in Pfalz-Neuburg, die ehemals evangelisch war, aber natürlich von Wolfgang Wilhelm auch zu einer barocken Jesuitenkirche umgestaltet wurde.
Willst du Genaueres über die Verbindung von Düsseldorf nach Pfalz-Neuburg wissen? Klick hier.
Die barocke Hofkirche St. Andreas in Düsseldorf
St. Andreas, barocke Kirche des ehemaligen Jesuitenklosters, erbaut von Wolfgang Wilhelm, einem überzeugten Anhänger der Gegenreformation. Vorbild für diese Kirche war die Residenzkirche in Pfalz-Neuburg.
Im Inneren der Kirche ist heute noch die Fürstenloge zu sehen, die ebenerdig neben dem Chor liegt. Auf dem Foto befindet sie sich hinter dem rundbogigen Sprossenfenster.
Die Fürstenloge in der Hofkirche St. Andreas
Hinter der Apsis wurde später noch ein Mausoleum angebaut, in dem sich heute Jan Wellems Sarkophag befindet.
Die Loge und das Mausoleum kann man jeden ersten Mittwoch im Monat ab 16.00 Uhr besichtigen und gleichzeitig noch an einer Führung durch die Kirche teilnehmen (Stand 2022).
Jan Wellems Porträt auf seinem Bronze-Sarkophag im Mausoleum
Der Beginn der Kunstsammlung
Wolfgang Wilhelm sammelte gern Kunst und er konnte einige Gemälde von Rubens bekommen. Aber wie konnte ein Regent eines kleinen, unbedeutenden, jungen, süddeutschen Herzogtums Rubens für sich gewinnen? Der Grund lag wie damals üblich im Streit der Konfessionen. Rubens lebte in den Spanischen Niederlanden und Wolfgang Wilhelm holte sich bei den Katholiken Unterstützung in seiner Erbschaftsangelegenheit von Jülich-Kleve-Berg. Die Unterstützung war ihm sicher, denn in Brüssel war man an einem katholischen Nachbarn am Niederrhein wegen der strategischen Bedeutung interessiert. Die Kontakte nach Brüssel waren intensiv, woraus sich die Bilderproduktion von Rubens für Pfalz-Neuburg erklärt, die als Unterstützung gegenreformatorischer Bewegungen gesehen werden kann.
(Willst du mehr Hintergründe zu der strategischen Verbindung der Spanischen Niederlande mit Pfalz-Neuburg wissen? Klick hier.)
Düsseldorf wird zur barocken Kunststadt
Der Sohn von Wolfgang Wilhelm, Phillipp Wilhelm, wurde 1685 Kurfürst der Kurpfalz. Er ließ zwar die Residenz in Pfalz-Neuburg weiter ausbauen, aber er selbst lebte dauerhaft in Düsseldorf, wohin er die Gemälde aus Pfalz-Neuburg bringen ließ. Dort fanden sie ihre neue Bleibe im Schloss.
Philipp Wilhelms ältester Sohn wiederum war dann der in Düsseldorf berühmte Jan Wellem, der 1679 die Regentschaft für Jülich-Berg übertragen bekam und ebenfalls in Düsseldorf residierte.
Er lebte in Düsseldorf ein aufwendiges höfisches Leben, erweiterte das Schloss und bescherte Düsseldorf einige repräsentative Bauten wie ein imposantes barockes Opernhaus im Jahr 1696, das wiederum den Barockkomponisten Georg Friedrich Händel zu mehreren Aufenthalten in Düsseldorf veranlasste.
1691 heiratete Jan Wellem in zweiter Ehe Anna Maria Luisa de' Medici aus Florenz, die Tochter von Cosimo III. de' Medici.
Die beiden hatten Spaß an Kunst, erweiterten die Sammlung des Großvaters und Vaters, sammelten eifrig weiter, so dass eine der bedeutendsten Gemäldegalerien Europas zustande kam. Neben dieser Gemäldesammlung, die den Beginn von Düsseldorfs Ruf als Kunststadt markierte, gab es eine weitere Sammlung auf Schloss Bensberg, dem Jagdschloss, das sich die beiden im Oberbergischen errichteten, in dem heute ein Luxushotel und ein ziemlich hochpreisiges Sterne-Restaurant untergebracht sind.
Die Düsseldorfer Galerie war eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Europas
Jan Frans van Douven, 1708, Bildnis von Johann Wilhelm von der Pfalz und Anna Maria Luisa de' Medici
Lizenz: gemeinfrei
Die Originaldatei ist hier zu finden
Anna Maria Luise stammte aus Florenz, wo die Kunst schon seit Jahrhunderten eine tragende Rolle im Selbstverständnis der Mächtigen spielte. Für dieses kostspielige Hobby war im Hause Medici genügend Geld vorhanden. Jan Wellem hatte schon von seinem Vater den Grundstock an kostbaren Gemälden geerbt, den man ausbauen konnte.
Auf dem obigen Bild sieht man das Paar, gemalt wurde es von Jan Frans van Douven, einem niederländischen Portraitmaler, der als Cabinetsmaler eine der höchsten Stellungen am Hof in Düsseldorf hatte. Später wurde er als Kunstagent durch Europa geschickt, um Kunstschätze zur Erweiterung der Sammlung zu erwerben. Jan Wellems Credo beim Sammeln war sinngemäß: Lieber ein wirklich gutes, teures Kunstwerk kaufen als mehre kleinere unbedeutende. Es wurde nicht gespart, es wurde nicht gekleckert - es wurde geklotzt ! Und so wurde die Sammlung kostbar, weltberühmt und galt bald als "grandioser Bilderschatz", als "Kunstschatz von europäischem Rang".
Allein 46 Gemälde von Peter Paul Rubens gehörten zur Gemäldegalerie. Dazu 21 Werke von Anthonis van Dyck, von Jan Brueghel d. Ä. sowie italienischer Maler wie Annibale Carracci, Michelangelo und Leonardo da Vinci.
Eindrücke aus der ehemaligen Sammlung
Heute wäre die Galerie eine der großartigsten Sammlungen der Welt auf Augenhöhe mit allen herausragenden Gemäldesammlungen Europas. Der Sammlungsschwerpunkt lag auf italienischer, niederländischer und flämischer Malerei der Renaissance und des Barock.
Hier ein paar Eindrücke aus der ehemaligen Sammlung.
Peter Paul Rubens: Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, heute Pinakothek München, © gemeinfrei
Peter Paul Rubens: Der Raub der Töchter des Leukippos, 1618, heute: Pinakothek München, © gemeinfrei
Peter Paul Rubens Venus und Adonis, 1610, heute: Museum Kunstpalast Düsseldorf, ©: gemeinfrei
Guido Reni, Himmelfahrt, 1642,
heute: Alte Pinakothek München, ©: gemeinfrei
Adriaen von der Werff, Sarah führt Hagar zu Abraham, 1699, heute: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Staatsgalerie im Neuen Schloss Schleißheim, ©: gemeinfrei
Raffael, Die heilige Familie, 1507, heute: Alte Pinakothek München, ©: gemeinfrei
Adriaen van der Werff: "Hommage an die Künste - Allegorie auf das Kurfürstenpaar der Pfalz als Gönner,
heute: Nationalmuseum Warschau, ©: gemeinfrei
Ein Gebäude für die Sammlung
Diese Sammlung hing nicht im Schloss, sondern in einem eigens dafür errichteten öffentlichen Galeriegebäude, einem der ersten Museen überhaupt. Dieser Museumsbau ging auf die Initiative von Jan Frans van Douven, dem Cabinetsmaler und Kunstagenten am Hofe zurück.
1709 - 1714 ließ Jan Wellem das Gebäude bauen, das mit dem Schloss verbunden war, so dass er und seine Frau es jederzeit direkt betreten konnten.
Das Schloss auf der Abbildung unten ist orange eingezeichnet, das Galeriegebäude grün. Es war eine dreiflügelige, zweigeschossige Anlage. Die Südseite der Galerie (auf der Abbildung der Mittelflügel) soll heute Teil des Mauerwerks des Alten Rathauses sein.
Stadtplan Düsseldorfs aus dem Jahr 1809, gez. von Guffroi, gest. von W. Breitenstein
Die kurfürstliche Gemäldegalerie in Düsseldorf - Fassadenhöhe und Querschnitt der Flügel. Gravur von Philipp Gottfried Pintz in 1776 im Auftrag von Christian von Mechel
Lizenz:
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Andreas Achenbach: Die alte Akademie in Düsseldorf, 1831, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
Lizenz: gemeinfrei, Die Originaldatei ist hier zu finden.
Auf dem Gemälde von Andreas Achenbach sieht man das Galeriegebäude auf der linken Bildhälfte. Auf der rechten Bildhälfte ist der Südflügel des Schlosses mit dem Rundbogenfenster abgebildet. Die Galerie steht etwas verwinkelt zum Schloss, ihr Südostflügel liegt im Sonnenlicht, dahinter befindet sich der beschattete Hof, der von den drei Gebäudeflügeln umgeben ist.
Vorne in der unteren linken Bildhälfte ist die alte Wache abgebildet. Als das Bild entstand, war die Gemäldegalerie schon längst aus Düsseldorf verschwunden. Das Schloss war auch verlassen, nachdem französische Truppen es 1794 zerstört hatten. Der erhaltene Südflügel des Schlosses wurde 1896 abgerissen.
Seit 1821 war in genau den abgebildeten Gebäudeteilen die Kunstakademie untergebracht, die von Karl Theodor von der Pfalz, einem Nachfolger Jan Wellems, gegründet worden war. Beim Abriss des Schlossflügels war die Akademie bereits seit 1872 in ihren heutigen Bau in der
Eiskellerstraße umgezogen.
Wo ist die Kunstsammlung jetzt?
Von einer Gemäldesammlung auf Weltniveau, die in der Championsleague der Kunstmuseen mitspielt, hätte man sicher schon einmal etwas gehört.
Wo sind die Bilder?
Johann Wilhelm starb 1716. Er liegt, wie bereits erwähnt, im Mausoleum in der Kirche St. Andreas in seinem Bronzesarkophag, nur ein paar hundert Meter von der ehemaligen Galerie und dem Schloss entfernt.
Seine Gemahlin Anna Maria Luisa de' Medici verließ Düsseldorf ein Jahr später und ging zurück nach Florenz. Die beiden hatten eine kinderlose, aber glückliche Ehe geführt im Gleichklang ihrer Interessen, der Liebe zur Musik, Kunst und Jagd.
Vielleicht ging Anna Maria Luisa zurück nach Italien, weil nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr viel geblieben ist.
Hätte sie das gemeinsame Lebenswerk weiterführen sollen, mit den Künstlerfreunden, in deren Mittelpunkt ihr Mann stand und mit denen er immer neue Einfälle wie z.B den Bau des Galeriegebäudes ausheckte?
Die Zeit in Düsseldorf war für sie einfach vorbei.
Sie nahm einen Teil der Kunstsammlung mit nach Florenz. Nach ihrem Tod 1743 gingen ihr persönlicher Besitz sowie der Besitz der Medici ihrem letzten Willen entsprechend an die Stadt Florenz unter der Auflage, dass sie nie die Stadt verlassen dürfen. Das große Gemälde von ihr und ihrem Mann mit den Maßen von immerhin 240 cm x 180 cm, gemalt von Jan van Douven (1708, Bildnis von Johann Wilhelm von der Pfalz und Anna Maria Luise de' Medici) hängt heute in den Uffizien im Vasarikorridor. In Düsseldorf findet man noch heute überall Referenzen an ihre Zeit wie z.B. hier am Hotel De' Medici oder bei Straßenbezeichnungen.
Der Löwenanteil der Düsseldorfer Sammlung ging nach München
Nach Abtretung des Herzogtums Berg an Napoleon kam die reichhaltige Düsseldorfer Sammlung über Mannheim 1806 nach München, so als sei sie Besitz der bayrischen Krone. Als die Pfalz mit Baiern 1816 vereint wurde, schien die Sache noch sicherer zu sein.
Die Besitzverhältnisse sah man in Düsseldorf ganz anders und bemühte sich um Rückerlangung der Sammlung, die man für den Besitz des Großherzogtums Berg hielt.
Letztendlich hätte es die Chance gegeben, die Sammlung nach Düsseldorf zurück zu holen, als Bayern gegen Preußen im Preußisch-Österreichischen Krieg (1866, Einigungskrieg mit Schlacht bei Königgrätz) verloren hatte und man die Rückgabe der Sammlung als Bedingung für einen Friedensschluss forderte. Preußen zog letztendlich andere Zugeständnisse Bayerns vor und die Sammlung verblieb in München. Dort bildet sie heute das Kernstück der Alten Pinakothek.
Der Rest der Sammlung wurde verstreut in alle Welt. Man findet Gemälde im Bayrischen Nationalmuseum in München, in der Staatsgalerie im Schloss Neuburg, im Palazzo Pitti in Florenz und an vielen anderen Orten. Man würde sich vermutlich wundern, wenn man herausfinden würde, wo die Kunstwerke geblieben sind. (Willst du Gemälde aus der Galerie in Neuburg sehen? Klick hier. Auf der Seite "Barock in der Donauregion siehst du sie.)
Als im Jahr 2009 zum 350. Geburtstag von Jan Wellem die Ausstellung "Himmlisch, Herrlich, Höfisch" in Düsseldorf stattfand, bei der man die alte Sammlung wieder ein wenig zusammen kommen ließ, wurde aus Bayern nur wenig und bedeutungsloses beigesteuert.
Wären die Versicherungskosten zu hoch gewesen? Das kann eigentlich nicht sein, es wurden schon andere Werke und vollständige, kostbarste Sammlungen um die ganze Welt geschickt.
Aus Italien kamen mehr als ein Dutzend Werke aus den Uffizien, der Galleria Palatina und dem Palazzo Pitti, die Los Angeles Getty Foundation, die Hamburger Kunsthalle liehen aus ... und - eher etwas stiefmütterlich - München, das nach Johann Wilhelms Tod in den Besitz von einem Nachlass mit immerhin ca. 760 Bildern gekommen war.
Kann man heute noch etwas von der Sammlung in Düsseldorf sehen?
Ja, im Düsseldorfer Museum Kunstpalast im Ehrenhof sind Reste der Sammlung zu sehen.
Fünfzig von ehemals über tausend Werken sind noch in Düsseldorf, darunter zwei von ehemals über fünfzig Rubensgemälden.
Dass einige Kunstwerke in Düsseldorf verblieben, vor allem die beiden Rubensgemälde, wird mit dem Format begründet. Immerhin ist das Gemälde "Himmelfahrt" 429 cm x 284 cm groß. Andererseits kann man Bilder auch aus dem Rahmen nehmen und aufrollen. Venus und Adonis hätte mit einem Format von 276 cm x 183 cm hingegen gut abtransportiert werden können. Insgesamt ist das, was in Düsseldorf zurückgeblieben ist, verschwindend gering.
Jan Frans van Douven, Reiterbildnis des Kürfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz
Peter Paul Rubens, Venus und Adonis
Ein Katalog der Galerie
von Nicolas de Pigage
Es gibt einen umfangreichen, detaillierten Katalog der Düsseldorfer Sammlung, angefertigt von Nicolas de Pigage aus dem Jahr 1778. Der Katalog enthält nicht nur ein Verzeichnis aller Gemälde und Kurzbiografien zu den Malern, sondern auch Stiche mit den Ansichten der Räumlichkeiten, der Hängung der Gemälde, Auf- und Grundrissen des Gebäudes von Christian von Mechel.
Er wird aufbewahrt in der Landesbibliothek Düsseldorf und kann auch online eingesehen werden.
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/157354
The electoral picture gallery at Düsseldorf: paintings in the fifth gallery. Engraving by M.G.E. Eichler, 1776, after P.P. Rubens.
Lizenz:
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Noch ein paar offene Fragen?
Warum Jan Wellems Bruder und Nachfolger in der Regentschaft, Karl III. Philipp von der Pfalz, Düsseldorf verließ, kann man nur mutmaßen: Da ist einerseits die lange kurfürstliche Tradition, die es in der Pfalz gab, dann die Residenz Pfalz-Neuburg, dann ist der Name der Wittelsbacher mit Süddeutschland verbunden - das alles war Karl III. Philipp sicher näher als der Niederrhein mit seiner mittelalterlichen, hanseatisch-kaufmännischen Ausrichtung nach Norden und Nordwesten (Westfalen, Hanse, Niederlande, Flandern - eine andere Welt mit ihren giebelständigen Backsteinbauten). Außerdem hatte die aufwendige Hofhaltung von Jan Wellem zu hoher Verschuldung geführt und die jülich-bergischen Landstände wollten dem Bruder keine weiteren Gelder zur Verfügung stellen. Vielleicht drückt sich darin bei den Bergischen eine weniger sinnenfreudige, asketischere Haltung aus als bei den Menschen aus dem katholischen, eher feudal geprägten Süden Deutschlands. Das würde auch den frühen Beginn der Industrialisierung im Bergischen Land erklären.
Woher Jan Wellem und Anna Luisa das ganze Geld für ihren Lebensstil hatten, ist eine Fragestellung wert. Das Herzogtum Berg und das Kurfürstentum Pfalz und Pfalz-Neuburg sind nicht solche mächtigen und reichen Schwergewichte wie etwa Bourbonen oder Habsburger. Man muss auch bedenken, dass Jan und Anna sich auch noch Schloss Bensberg als Jagdschloss gebaut hatten, ein ziemlich großes Anwesen oberhalb vom Königsforst und heute das Grandhotel Schloss Bensberg.
Vielleicht kam auch aus dem Hause Medici Geld. Immer, wenn die Frauen der Medicis heirateten, gab es einen kultureller Höhenflug sozusagen als immaterielle Mitgift. Wo wäre z.B. Frankreich ohne den Kulturimport der mediceischen Frauen?
Karl Theodor von der Pfalz
Als 1742 auch Karl III. Philipp verstorben war, fiel das Erbe an Karl Theodor, der eine gute Beziehung zu Düsseldorf hatte. Er bereicherte die Stadt durch repräsentative Bauvorhaben wie z.B. die spätbarocke Stadterweiterung "Carlstadt" südlich der Altstadt (das Viertel zwischen Karlsplatz und Kaiserteich) den Hofgarten (zwischen Königsalle, Opernhaus und Ehrenhof, Tonhalle), das Schloss Jägerhof und das Schloss Benrath.
Schloss Benrath
Nicolas de Pigage, der den Katalog zur kurfürstlichen Gemäldesammlung angefertigt hatte, war der Baumeister von Schloss Benrath, das während der Regentschaft von Carl Theodor in der Zeit von 1755-1773 errichtet wurde.
Carl Theodor residierte in Mannheim, später in München. Düsseldorf war weit weg, so dass er dieses Sommerschloss nie nutzte.
Aber er hat der Stadt einige bedeutende Impulse gegeben und sein architektonisches Erbe ist in der Stadt heutzutage sichtbar, als die architektonischen Impulse, die von Jan Wellem Düsseldorf ausgingen.
Schloss Benrath
Der Hofgarten
Schloss Jägerhof am Hofgarten
Carlstadt
St. Maximilian-Kirche, Carlstadt
Palais Nesselrode, historisches Stadtpalais, Carlstadt
Orangeriestraße mit Maximilian-Kirche, Carlstadt
Johann Wilhem von der Pfalz
Anna Maria Luisa de' Medici
Die beiden Gemälde hängen im Schloss Benrath und wurden gemalt von Frans Bartholomeus Douven, einem der vielen Kinder von Jan Frans van Douven.
Nach so viel gescheitem Zeug
- Absacker in der Altstadt -
Nach all der Geschichte und Kultur ab in die Altstadt. Okay, da war man vorher auch schon die ganze Zeit, aber gemeint sind jetzt die Brauhäuser.
Ein Altbier im Uerigen (uerige.de), einen Killepitsch em Kabüffke (killepitsch.de) gehören in Düsseldorf einfach dazu - dazu eine Frikadelle auf die Hand mit Löwensenf.
Düsseldorf ist jenseits von Internationalität, Luxus und Königsallee bodenständiger, als man glaubt.
Wer immer noch nicht genug hat von Kurfürsten: Im Weinlokal En de Canon (endecanon.de) in der Zollstraße soll Jan Wellem mit seinen Künstlerfreunden gezecht haben. Es soll dort sogar einen Stammplatz, einen Sessel, von ihm gegeben haben. (Allerdings hat dieses Lokal nach einem Umbau keinen Charme mehr, der Historisches vermuten lässt ... nur noch Allerweltsambiente - schade! )
Der Bildhauer Grupello wohnte im Grupellohaus neben dem Rathaus, der Maler und Kunstagent van Douven hatte zehn Kinder, von denen Jan Wellem und Anna Luisa teilweise Taufpaten waren - es wirkt familiär und anscheinend waren sie alle gut befreundet. Es ist vielleicht viel hineingedacht, aber man hat das Gefühl, dass es eine gute Zeit war zwischen verschwenderischem Lebensstil, Jagen, dem Verwirklichen künstlerischer Ambitionen mit Freunden usw.