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Kölns romanische Kirchen
Die Kirchen in der Kölner Altstadt
Die bekannteste Kirche Kölns ist der Dom - ohne Zweifel.
Aber Köln ist auch die einzige Stadt der Welt, in der es zwölf große romanische Kirchen gibt. Dieses wertvolle Kulturerbe übersieht man als Besucher leicht, denn die Kirchen liegen selten im Zentrum des touristischen Geschehens. Um sie zu finden, muss man sich kundig machen, teils weite Wege zurücklegen, die öfters durch langweilige Viertel mit hässlicher Nachkriegsbebauung führen.
Aber es lohnt sich.
Bei meinen Erkundungstouren von Kirche zu Kirche habe ich auch in der Nähe liegende schöne Viertel mit Cafés und Restaurants aufgesucht. Bei einem strammen Besichtigungsprogramm rundet gutes Essen, Trinken und Relaxen in lebendigen Vierteln die ganze Sache ab und dabei lernt man Köln auch gleich besser kennen.
St. Cäcilien
Die zwölf großen romanischen Kirchen in der Kölner Altstadt.
Um die einzelnen Kirchen zu sehen, einfach auf deren Namen klicken.
CC BY-SA 4.0, Karte von SimplyMaps, bearbeitet
Kölns Altstadt besteht nicht nur aus ein paar Straßen zwischen der Fußgängerzone und dem Rhein, sondern der gesamte Bereich innerhalb der Ringe gehört dazu. Die Ringe (im Grunde ist es nur ein Ring, der aber ständig seinen Namen wechselt: Karolingerring, Sachsenring, Hohenzollernring usw.) verlaufen halbkreisförmig um die Altstadt, dort wo früher die mittelalterliche Stadtmauer stand. Große Teile der Altstadt sehen allerdings nicht nach Altstadt aus. Beim Wiederaufbau nach dem Krieg ist man in Köln ziemlich ruppig zur Sache gegangen.
Die Altstadt ist groß. Vom Severinstor, dem südlichsten der mittelalterlichen Tore, bis zum Eigelsteintor ganz im Norden läuft man gut 3,5 Kilometer und diese parallel zum Rhein verlaufende Strecke ist fast eine Gerade. Will man die Kirchen besuchen, muss man kreuz und quer durch die Stadt gehen, das sind weite Wege und an einem Tag kann man nicht alle zwölf Kirchen anschauen. Daher habe sie in drei Spaziergänge eingeteilt.
Kleiner Crashkurs in Sachen Romanik
Bevor es losgeht, noch ein paar Hintergrundinfos und Grundbegriffe zur Romanik. Wer keine Lust darauf hat, kann hier klicken, dann geht's direkt zum ersten Spaziergang.
Romanik - zeitliche Einordnung
Die Romanik als Kulturepoche lässt sich zeitlich zwischen 919 und 1254 abstecken. Sie wird noch einmal untergliedert in die Frühromanik, auch ottonischer Romanik genannt, der sich unter Kaiser Otto I. von 919 bis 1024 entwickelte. Danach folgte die salische Romanik von 1024 bis 1125 und schließlich die staufische Romanik von 1138 bis 1254.
Das Gebundene System
Der Grundriss einer romanischen Kirche hat idealerweise ein "Gebundenes System", bei dem alle Baukörper proportional aufeinander bezogen sind. Das Maß dieses Gebundenen Systems ist die Vierung (in der Skizze das "V"), der Kreuzungspunkt zwischen Mittelschiff (rot) und Querschiff (blau).
Das Mittelschiff wird von zwei Seitenschiffen (grün) flankiert. Das Querschiff verläuft orthogonal zum Langhaus.
Im obigen Beispiel ist die Vierung quadratisch. Dieses Quadrat entspricht im Grundriss nicht nur der Größe der Vierung, sondern auch der Größe der drei roten Joche im Mittelschiff. Die Abstände der Pfeiler oder Säulen orientieren sich ebenfalls an diesem Maß, im obigen Grundriss wird jedes Joch an seinen Ecken von vier Pfeilern getragen. Die Teile des Querhauses sowie der Chor entsprechen auch dem Vierungsquadrat und die beiden Seitenschiffe sind jeweils halb so breit wie dieses Quadrat. Die Gewölbe im Seitenschiff haben das Maß von einem Viertel der Vierung.
Das Mittelschiff einer Basilika wird von den beiden Seitenschiffen durch Säulen oder Pfeiler getrennt, die Rundbögen, sogenannte Arkadenbögen, tragen.
Unterschied Säule - Pfeiler
Säulen in romanischen Kirchen haben so gut wie immer ein Würfelkapitell. Das Würfelkapitell hat unten eine runde Auflagefläche auf der Säule und oben schließt es mit einer quadratischen Auflagefläche, dem Kämpfer, ab. An diese quadratische Fläche können die Rundbögen gut anschließen.
Halbsäulen werden vor eine Wand gesetzt oder wie im obigen Beispiel vor einen Pfeiler. Dieser Pfeiler hat an allen vier Seiten eine davor gesetzte Halbsäule. Die rechte Halbsäule führt im Mittelschiff bis zum Gewölbe, deshalb sieht man ihr Kapitell nicht.
Es gibt nicht nur Halbsäulen, sondern auch Halbpfeiler, sogenannte Pilaster. Die werden ebenfalls vor Wände gesetzt. Säulen und Pfeiler haben Kapitelle, dementsprechend haben auch Halbsäulen und Pilaster Kapitelle.
Ein Pilaster ohne Kapitell ist eine Lisene.
Die Decke einer romanischen Kirche kann sich je nach Entstehungszeit erheblich unterscheiden. Während in der Frühromanik Kirchenschiffe mit einer flachen Holzdecke ausgestattet waren, wurden später Tonnengewölbe aus Stein gebaut. Eine Weiterentwicklung entstand, als man zwei Tonnengewölbe sich kreuzen ließ. Daraus entwickelte sich das Kreuzgratgewölbe, eine Vorstufe zum gotischen Kreuzrippengewölbe.
romanisches Tonnengewölbe
Kreuzgratgewölbe, zwei Tonnen kreuzen sich, woraus die Grate entstehen, die sich diagonal kreuzen
Oben blickt man in das Mittelschiff einer Kirche mit Tonnengewölbe. Die Höhe des Schiffs ist ungewöhnlich für die Romanik. Im Dom zu Speyer findet man solch ein hohes Tonnengewölbe.
Vereinfacht gesagt, wurde die Architektur in jeder der drei Phasen (ottonisch, salisch, staufisch) feiner und stärker verziert. Während ottonische, also frühromanische Bauwerke zumeist noch recht archaisch wirken, nimmt die Menge an Baudetails in salischer und staufischer Zeit stetig zu. Zwerggalerien, Wandnischen, Rundbogenfriese, Lisenen gliedern in den späteren Phasen die Wände und Fassaden.
Friese und Simse gliedern eine Fassade horizontal. Der Unterschied: Ein Fries hat ein Muster, das sich rhythmisch wiederholt, im obigen Fall die kleinen Rundbögen, während ein Sims eine gerade Linie bildet.
Eine Lisene ist ein plastisch hervortretendes, eckiges Element, das eine Wand vertikal gliedert.
Salische Baukunst am Beispiel des Doms zu Speyer
Um die halbrunde Apsis verläuft oben eine Zwerggalerie, ein Gang mit vielen kleinen Säulen und Rundbögen. In der Wand des darüber aufragenden Langhauses gibt es fünf rundbogige Wandnischen. Über den Nischen verläuft ein Rundbogenfries unterhalb des Dachs. Weitere Rundbogenfriese finden sich bei beiden Türmen über den Rundbogenöffnungen.
Zwerggalerien findet man auch an Kölner Kirchen, z.B. bei den Konchen von Groß St. Martin, St. Aposteln und den Apsiden von St. Kunibert und St. Gereon. Diese Baudetails sind der späten Romanik zuzuordnen.
Die obige Abbildung zeigt den Wandaufriss eines Jochs, also eines Segments der Wand im Inneren eines Mittelschiffs. Von unten nach oben ist das Wandsegment in drei Zonen gegliedert. Unten die Arkadenbögen, durch die man das dahinter liegende Seitenschiff sehen kann. Die Rundbogenfenster, die in den Rundbögen der Arkadenzone zu sehen sind, liegen in der Wand des dahinterliegenden Seitenschiffs.
In der zweiten Zone befinden sich drei Triforien, jeweils drei kleine Rundbögen, die von zwei kleinen Säulen getragen werden. Die Empore mit den Triforien zeigt, dass dieser Wandaufriss zu einer spätromanischen Kirche gehört, denn diese Zone war in frühromanischen Kirchen meist ohne Architekturelemente, dafür aber mit Wandbildern bemalt.
Die oberste Zone des Wandaufrisses zeigt die Lichtgaden, eine Fensterzone mit weiteren Rundbogenfenstern.
Spaziergang 1 - Altstadt Mitte:
Groß St. Martin, St. Maria im Kapitol,
St. Georg, St. Pantaleon
Der erste Spaziergang führt zu Kirchen, die auf römischen Fundamenten errichtet wurden. Die römische Stadt hatte in etwa einen rechteckigen Grundriss und liegt zentral innerhalb der halbrunden mittelalterlichen Stadt.
ca. 550 Meter, ca. 7 Minuten
ca. 650 Meter, ca. 8 Minuten
ca. 350 Meter, ca. 5 Minuten
ca. 1 Kilometer, ca. 13 Minuten
Das antike, römische Köln ist auf der Karte hellrot umrandet. Es hatte einen fast rechteckigen Grundriss. Zwei gradlinige Hauptstraßen zogen sich durch Köln, eine von Westen nach Osten und eine von Norden nach Süden. Die heutige Hohe Straße und Hohe Pforte liegen genau auf der ehemaligen römischen Nord-Süd-Straße. Der Weg zu den ersten Romanischen Kirchen ist dunkelrot eingezeichnet.
Groß St. Martin
Vom Hauptbahnhof geht es die Freitreppe hinauf zum Dom und dann links zur Ostseite der Kathedrale, vorbei am Chor, zwischen Museum Ludwig und Römisch-Germanischem Museum, die Treppen hinunter und geradeaus Richtung Alter Markt. Von dort links in die Mühlengasse und dann rechts in die Gasse An Groß St. Martin. Entfernung ca. 550 Meter, Laufzeit ca. fünf bis zehn Minuten
Groß St. Martin vom Fischmarkt aus gesehen
Groß St. Martin befindet sich auf einer ehemaligen Insel vor den Toren der ehemaligen römischen Stadt. Diese Insel war durch einen Nebenarm des Rheins abgetrennt, der dort verlief, wo heute der Alte Markt und der Heumarkt liegen, zwei Plätze, die eine auffällig langgestreckte Form haben und die fast ineinander übergehen, was dem ehemaligen Verlauf des Flussarms entspricht.
Groß St. Martin gehört zu den Bauten, die die Stadtsilhouette von Köln prägen. Wenn man vom Deutzer Ufer oder der Hohenzollernbrücke zur Altstadt hinüberschaut, sieht man den mächtigen Turm beeindruckend aus den Häusern herausragen. Die Kirche ist älter als der Dom und damit Kölns ältestes Wahrzeichen. Der quadratische Turm befindet sich über der Vierung, also dort, wo sich Langhaus und Querhaus kreuzen. Er wird von vier schlanken, achteckigen Türmen flankiert. Die Kirche stammt aus staufischer Zeit (1138-1252) und ist entsprechend reich verziert. Blendbögen, Rundbogenfriese, Fensteröffnungen, Zwerggalerien usw. geben dem Turm ein prachtvolles Erscheinungsbild, das von den darunterliegenden drei Konchen fortgesetzt wird. Der Turm ist wegen seiner Größe und auch wegen seiner Verzierungen so dominant, dass man darüber fast den Rest der Kirche übersieht, der von den umliegenden Häusern verdeckt wird.
Das Langhaus von Groß St. Martin ist, gemessen an den Proportionen des Turms, relativ kurz. Es hat nur drei Joche und ein Zwischenjoch vor der Vierung. Aber der Raum ist hoch und die architektonischen Möglichkeiten der damaligen Zeit wurden hinsichtlich der Höhe voll ausgenutzt. Die Tendenz, in die Höhe zu bauen, die sich später bei der Gotik durchsetzte, deutet sich hier in der Spätromanik der Stauferzeit schon an.
Groß St. Martin wurde auf den Fundamenten eines ehemaligen römischen Lagerhauses errichtet, dessen Grundriss dieselben Ausmaße wie das Kirchenschiff hatte, d.h. Außenwände und Pfeiler stehen heute genau dort, wo einst die Wände und Säulen des Lagerhauses waren, das ebenfalls dreischiffig war. Noch bevor das Lagerhaus gebaut wurde, gab es an dieser Stelle eine Sportstätte mit Schwimmbad. Das antik-römische Schwimmbecken kann man unter der Kirche besichtigen.
Gotische Elemente finden sich überall, z.B. Spitzbögen in den Triforien über den rundbögigen Arkaden im Langhaus (drei Öffnungen in der zweiten Zone, die direkt nebeneinander liegen und durch kleine Säulen gestützt werden). Die Decke ziert ein gotisches Kreuzrippengewölbe. Auch die vier Ecken der Vierung tragen schon Vorwegnahmen gotischer Stilelemente, indem Halbsäulen vor Pilaster gesetzt wurden. Dadurch wird eine komplexe Gliederung erreicht, die an Dienstbündel erinnert, ebenfalls ein Element der Gotik.
St. Maria im Kapitol
Von Groß St. Martin führt mich mein Weg weiter zu St. Maria im Kapitol,
Entfernung ca. 650 Meter, Laufzeit: 8 Minuten. Es geht über den Alten Markt, den Heumarkt, dann über die Augustinerstraße und weiter geradeaus. Auf der linken Seite liegt die Brauerei "Zur Malzmühle", rechts biege ich in die Plectrudengasse, wo mein Blick direkt auf die Ostapsis von St. Maria im Kapitol fällt.
Blick auf die Ostapsis von St. Maria im Kapitol, davor die Stufen, die auf den kölschen kapitolinischen Hügel führen.
Auf dem Kapitol, einem der sieben Hügel im antiken Rom, gab es einen Tempel für die höchsten römischen Götter Jupiter, Juno und Minerva. Auch in Köln musste ein Tempel für diese Gottheiten her und dieser wurde auf der vor mir liegenden Mini-Anhöhe errichtet, die man in der Stadt eigentlich gar nicht richtig bemerkt, aber hier in der Plectrudengasse führen ein paar Stufen hinauf auf den kleinen Hügel, das kölsche Kapitol.
Später wurde auf den Grundmauern eben dieses Tempels die Kirche St. Maria im Kapitol errichtet. Ihr geheimnisvoller Name leitet sich davon ab. Logischer wäre es, wenn sie Maria auf dem Kapitol hieße, da sie auf dem Kapitol steht.
Doch bevor diese Kirche entstand, gab es an dieser Stelle bereits 400 Jahre vorher schon ein Frauenkloster, das um 690 von der Äbtissin Plectrudis gegründet wurde. Der damalige Klosterbezirk umgab den kapitolinischen Tempel. Plectrudis entstammte einer wohlhabenden austrasischen
Adelsfamilie und heiratete in die Herrscherfamilie der Pippiniden ein, die Vorläufer der späteren Karolinger. Sie ist die Stiefurgroßmutter von Karl dem Großen. In der Kirche gibt es einen Sarkophag mit einer romanischen Grabplatte, die ihr Abbild zeigt. Darin lagen ihre Gebeine, die aber leider seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen sind.
Die heutige Kirche wurde im Jahr 1065 geweiht. Die Bauherrin war die Äbtissin Ida, eine Enkelin von Kaiser Otto II. und seiner Frau Theophanu. Zugleich war Ida die Schwester der Äbtissin Theophanu von Essen. Da sie aus der kaiserlichen Familie stammte, ließ sie St. Maria im Kapitol mit Herrschaftssymbolen ausstatten. Dazu später mehr.
Hier an der Ostseite gibt es nicht nur eine Apsis, sondern gleich drei, aber die beiden anderen weisen nach Norden und Süden als Abschlüsse des Querhauses. Diese drei Apsiden bilden in ihrer Anordnung eine sogenannte Dreikonchenanlage oder auch Kleeblattchor, weil diese Anlage im Grundriss einem dreiblättrigen Kleeblatt ähnelt. Diese Architektur ist die Kopie einer höchst prominenten Kirche, nämlich der Geburtskirche in Bethlehem. Warum die Äbtissin Ida dies so wollte, kommt gleich.
Von der Ostseite der Kirche gelange ich zum Eingang auf der Westseite, indem ich links um die Kirche herum gehe, wobei ich das Dreikönigenpförtchen auf Kölsch das Dreikünnijepöötzche durchquere. Dieses Tor ist das einzige in ganz Köln erhaltene Immunitätstor eines Klosterbezirks, d.h an dem Tor endete die Gerichtsbarkeit der Stadt, so dass ein Halunke, der sich etwas hatte zu Schulden kommen lassen, auf dem Kirchengelände vor dem Zugriff der weltlichen Verfolger sicher war.
Das Tor war nach der Säkularisierung ziemlich heruntergekommen und vom Verfall bedroht, dennoch existiert es bis heute weil sich in Köln die Legende hielt, dass die Heiligen Drei Könige mit dem damaligen Erzbischof Reinald von Dassel durch dieses Tor nach Köln kamen. Diese Geschichte ist einzuordnen ins Reich der Legenden und Mythen, denn das gotische Tor wurde erst gebaut, nachdem die Heiligen Drei Könige schon ca. 150 Jahre zuvor in Köln angekommen waren. Aber vielleicht ging Reinald von Dassel durch einen romanischen Vorgängerbau der heutigen Pforte.
Es war der Preußenkönig Wilhelm IV. (Köln gehörte seit dem Wiener Kongress 1815 zu Preußen), dem so viele Restaurierungen und Fertigstellungen mittelalterlicher Gebäude in der Zeit des Mittelalterrevivals im 19. Jahrhundert zu verdanken sind, der auch die Restaurierung dieses Pförtchens im Jahr 1842 veranlasste.
Dann kam der Zweite Weltkrieg. Köln traf es hart und auch das Pförtchen versank in Schutt und Asche, aber Wilhelm Schlombs, ein tatkräftiger Volontär beim damaligen Stadtkonservator brachte die Steine in Sicherheit, so dass nach dem Krieg die Pforte schon 1946 wieder aufgebaut werden konnte.
Mein Weg führt weiter über den Marienplatz, alter Baumbestand, leider Nachkriegsbebauung bis auf ein einzelnes Haus, aber immerhin eine ruhige Straße mitten in Köln, herrlich. Über die Kasinostraße, in die ich rechts einbiege, gelange ich zum Eingang von St. Maria im Kapitol.
Man betritt das Gelände durch ein vergittertes Tor und gelangt in den Kreuzgang des ehemaligen Klosters.
Über den westlichen Rundbögen des Keuzgangs erheben sich im ersten Geschoss Loggias eines Wohnhauses. Seltsam sieht das aus, aber in Köln ist man städtebaulich ja einiges gewohnt.
Vom Kreuzgang geht es ein paar Stufen hinauf zur Kirche.
Beim Betreten sieht man zunächst nur das Mittelschiff bis zu einem Lettner, der die dahinter liegende Vierung und den östlichen Teil verdeckt.
Der Lettner trennt den Chorbereich, in dem das Kapitel zusammen kommt, vom Langhaus, in dem die Laien sitzen. Da beide Gruppen, die Klerikalen und die Plebs, jeweils einen eigenen Altar brauchen, steht der Altar für die Laien in einer Nische des Lettners, dem Mittelschiff zugewandt, der Altar für die Geistlichen steht in der Ostapsis.
Der trennende Lettner ist das älteste Renaissance-Werk in Köln. Er wurde 1525 in der Kirche aufgebaut, besteht aus dunklem Granit, Blaustein und weißem Kalkstein aus Belgien und zeigt auf der westlichen Seite Szenen aus dem Leben Jesu und auf der Ostseite Darstellungen des Abendmahls und typologische Szenen aus dem Alten Testament.
An den Wänden des Mittelschiffs befinden sich oberhalb zwischen den Rundbögen schmale Steinsäulen, die Orgelpfeifen ähneln, sogenannte Dienste. Früher setzten sie sich nach oben fort und mündeten in ein Kreuzrippengewölbe. Diese Decke wurde im Krieg zerstört und beim Wiederaufbau durch eine Flachdecke ersetzt. Die Reste der Dienste ließ man an den Wänden stehen.
Wie schon erwähnt, stattete die Äbtissin Ida die Kirche mit
Herrschaftssymbolen aus. Wenn man im Mittelschiff nach Westen schaut, fällt dort eine zweigeschossige und durch vier Säulen gegliederte Öffnung auf. Dahinter liegt eine Empore. Dieses Element ähnelt den Emporen im Aachener Dom. Es dient als Referenz an Karl den Großen, der von den Ottonen verehrt wurde, immerhin knüpfte Idas Urgroßvater Otto der Große an die Idee Karls des Großen an, sich als Nachfolger der römischen Kaiser zu sehen und begründete damit das deutsch-römische Kaisertum. Ida ließ diese Referenz an den Aachener Dom hier in die Kirche einbauen, um ihrem Herrschaftsanspruch als Mitglied des ottonischen Kaiserhauses Ausdruck zu geben.
Ein vergleichbares Element findet man auch im Essener Dom an der Westwand des Mittelschiffs. Ida und die Essener Äbtissin Theophanu waren Schwestern. Vielleicht kam dadurch die Ähnlichkeit der Architektur der Kirchen zustande (Willst du dieses Emporen im Aachener Dom sehen? Klick hier. Willst du diese Empore im Essener Dom sehen? Klick hier.)
Ein weiterer Ausdruck des Herrschaftsanspruchs ist die Konstruktion der Kirche nach dem Vorbild der Geburtskirche in Bethlehem. Beide Kirchen
haben, wie schon außen an der Apsis zu sehen war, eine Dreikonchenanlage bzw. einen Kleeblattchor und die Maße von St. Maria im Kapitol entsprechen exakt denen der Geburtskirche. Ein Kleeblattchor besteht aus drei Apsiden, nicht nur der östlichen, sondern jeweils einer weiteren als Abschluss des nördlichen und südlichen Querhauses.
Der Grundriss mit drei halbrunden Konchen (Apsiden) im Osten, Norden und Westen ähnelt einem dreiblättrigen Kleeblatt, daher Kleeblattchor.
© gemeinfrei
Dreikonchenanlagen gibt es öfters in Köln. Die gerade zuvor gesehene Kirche Groß St. Martin hat ebenfalls eine sowie St. Aposteln am Neumarkt.
Besonders sehenswert ist die Holztür im südlichen Seitenschiff, die als eine der bedeutendsten, komplett erhaltenen Holztüren der Kunstgeschichte gilt. Sie ist eines der herausragendsten mittelalterlichen Kunstwerke Kölns. Angefertigt wurde sie im 11. Jahrhhundert und von der Äbtissin Ida gestiftet. 1060 wurde sie als Außentür an der Nordkonche angebracht, wo sie - man kann es kaum glauben - fast 900 Jahre als Außentür diente, bis sie 1930 endlich ins Innere geholt wurde, um sie vor Verwitterung zu schützen. Sie war der wichtigste Zugang zur Kirche, wurde aber nur für hochrangige Besucher geöffnet. Dazu gehörte jedesmal der frisch gekrönte König, der zuerst St. Maria im Kapitol besuchen musste, wenn er von Aachen nach Köln kam. Auch der Erzbischof durchschritt dieses Portal jedesmal an Weihnachten, wenn er bei seinem Weihnachtsumritt traditionsgemäß hier seine erste Station zum Feiern der Messen machte.
Die Tür zeigt Szenen aus dem Leben Jesu Christi. Bemerkenswert sind die Flechtbandornamente, die die einzelnen Felder umgeben. An ihnen erkennt man Einflüsse keltischer Ornamentik, wie sie insbesondere in Irland gefertigt wurden und später in Deutschland vor allem auf der Insel Reichenau im Bodensee übernommen wurden, als nach der Völkerwanderung eine Re-Christianisierung von Irland ausging, das durch seine Lage an Europas Peripherie von der Völkerwanderung verschont geblieben war. Mit dieser Rückkehr des Christentums von der äußerten Ecke Europas zurück auf den Kontinent kam die keltische Kunst gleich mit und hatte insbesondere im Bereich der Ornamentik Einfluss auf die Romanik.
Die Tür in St. Maria im Kapitol ist neben der bronzenen Bernwardstür aus dem Mariendom in Hildesheim das einzige Zeugnis figürlicher Darstellungen auf einer Tür im gesamten Mittelalter.
St. Georg
Weiter geht's von St. Maria im Kapitol zur Kirche St. Georg, die nur 5 Gehminuten und 300 Meter entfernt ist. Dazu geht es links die Kasinostraße entlang, dann rechts in die Stephanstraße und die nächste wieder links in die Hohe Pforte, eine der beiden Hauptstraßen, die sich durch Colonia zogen. Ich gehe auf einer uralten Hauptstraße der ehemaligen römischen Stadt. Beeindruckend, auch wenn rein gar nichts an die antike Vergangenheit erinnert. Die Straße Hohe Pforte zieht sich Richtung Norden im weiteren Verlauf als Einkaufsstraße Hohe Straße bis zum Nordtor, direkt am Dom durch. Hier am Süd-Ende der Straße gab es auch ein Tor, von dem aber auch nichts mehr erahnbar ist, dafür lag aber vor dem Tor ein römischer Militärposten, der die Straße absicherte. Auf dessen Fundamenten steht heute St. Georg.
Von der Ampel an der Kreuzung Hohe Pforte/Mühlbach sehe ich schon die Kirche und links am Mühlbach kann man Fragmente der alten römischen Mauer bewundern.
Die rote Linie zeigt die Begrenzung der antiken römischen Stadt. Deutlich erkennt man, dass St. Georg direkt vor den Toren der antiken Stadt lag, genau vor der Hauptachse der römischen Stadt, der heutigen Hohen Pforte/Hohen Straße.
Beim Betreten der Kirche passiert man zunächst eine Vorhalle voller Votivtäfelchen. Ursprünglich war dies ein Gang zu der nicht mehr bestehenden Jakobskirche, die gleich neben St. Georg lag. Sobald man den Kirchenraum betritt, beeindruckt die Stille. Wie so oft in den romanischen Kirchen bleibt die laute quirlige Stadt außen vor und man befindet sich plötzlich in einem Raum meditativer Stille. Nicht selten sitzen vereinzelt Personen andächtig auf den Bänken, manche beten. Früher gab es das noch häufiger, als Menschen nach dem Einkaufen in die Kirchen gingen, ihre Plastiktüten abstellten und die Stille und Nähe zu Gott suchten. Die Frömmigkeit war in Köln hoch, Tendenz heutzutage stark abnehmend.
St. Georg war eine typische Säulenbasilika, d.h. die Arkadenbögen, die Mittel- und Seitenschiffe voneinander trennen, wurden ausschließlich von Säulen getragen. Diese Säulen wurden mit Würfelkapitellen abgeschlossen. Seit Umbauten in der Gotik wechseln sich Säulen und Pfeiler als sogenannter Rheinischer Stützenwechsel (alternierender Wechsel von Säule und Pfeiler) ab. Ursprünglich befand sich über jedem Arkadenbogen ein Rundfenster in den Lichtgaden. Auch das hat sich nach mittelalterlichen Umbauten geändert, als ein Kreuzgratgewölbe eingezogen wurde. Bis dahin war das Langhaus mit einer hölzernen Flachdecke abgeschlossen.
Der ursprüngliche Bau entstand in den Jahren nach der Gründung des Chorherrenstifts St. Georg durch Bischof Anno von 1056 bis 1067.
Die Kirche hat einen Ost- und einen Westchor. Letzterer ist in dem kubischen Anbau aus staufischer Zeit untergebracht.
Bemerkenswert ist das Georgs-Kruzifix von 1067. Hier in der Kirche hängt eine Replik, das Original ist als Torso im Schnüttgen Museum zu sehen.
Im südlichen Querschiff ist ein Altarbild von Barthel Bruyn dem Jüngeren aus dem Jahr 1558 mit der Beweinung Christi zu sehen. (Barthel ist der Sohn von Bartholomäus Bryn dem Älteren. Mehr darüber? Klick hier.)
St.Georg wurde bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts restauriert und erhielt damals seinen stein- und putzsichtig belassenen Innenraum. So stellte man sich zu jener Zeit den Originalzustand romanischer Kirchen vor. Tatsächlich floss in diese Restaurierung der Zeitgeschmack des aufkommenden Neuen Bauens und der Moderne ein, in denen die Kunst des 19. Jahrhunderts mit ihren figürlichen Ausmalungen, zugehörigen Farbfenstern, Altären, Kanzeln massiv abgelehnt wurde.
Die vierzig Fenster der Kirche, für die der niederländische, in Deutschland
lebende Künstler Thorn Prikker 1928 den Auftrag bekam, sind mit ihrer strengen konstruktiven Bildauffassung und den geometrisch abstrakten Formen ebenfalls Ausdruck dieser modernen Kunstauffassung, die sich gegen figürliche Fensterbilder des 19. Jahrhunderts richtete.
(Wenn du mehr über den Künstler Thorn Prikker erfahren möchtest, klick hier. Auf der Seite über das Ruhrgebiet siehst du, wo er noch gearbeitet hat.)
Was heute zu sehen ist, ist die Rekonstruktion einer Kirche, die im Krieg total zerstört wurde. Dennoch sah St. Georg im Vergleich zu allen anderen romanischen Kirchen Kölns bereits vor dem Krieg so aus. Bei der Rekonstruktion aller zwölf Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg orientierte man sich an der modernen Erscheinungsform St. Georgs, so dass die Schlichtheit der Moderne in die Nachkriegs-Vorstellung von der Romanik einfloss.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden Kirchen immer wieder umgebaut, barockisiert usw., so dass man ihren Originalzustand kaum herleiten kann.
Sicher ist jedoch, dass die Kirchen im Mittelalter farbiger waren als heute, z.B. war die Zone zwischen den Arkaden und den Lichtgaden immer mit Wandbemalungen verziert.
St. Pantaleon
Ich verlasse St. Georg, gehe zurück zum Mühlenbach und sehe links in ca. 1 km Entfernung die Türme von St. Pantaleon in die Höhe ragen. Nach einem längeren Marsch von ca. 15 Minuten entlang der lauten, schwer befahrenen Straße Blaubach und Rothgerberbach erreiche ich den Max-Dietlein-Park Park, in dem die Kirche liegt.
Der Ort befindet sich vor den Toren der ehemaligen römischen Stadt und wie alle Kirchen bei diesem Rundgang wurde auch St. Pantaleon auf den Grundmauern eines römischen Gebäudes errichtet, in diesem Fall einer Villa suburbana, einem landwirtschaftlichen Betrieb. Der Kölner Erzbischof Bruno, ein Bruder von Kaiser Otto dem Großen, gründete dort im Jahr 955 ein Benediktinerkloster und ließ ab 957 St. Pantaleon bauen. Ca. 980 ließ Kaiserin Theophanu das Westwerk errichten und mit Monumentalskulpturen versehen, die heutzutage verschwunden sind, deren fragmentarische Reste aber im Lapidarium in der Empore der Kirche aufbewahrt werden. Die Seitenschiffe wurden erst im 12. Jahrhundert ergänzt. St. Pantaleon ist mit ihrem ottonischen Mittelschiff und Westwerk eine der ältesten Kirchen Kölns.
Der Heilige Bruno, der Konventsgründer, liegt in einem Sarkophag in der Krypta der Kirche. Auch Kaiserin Theophanu wurde in der Kirche beigesetzt. Ihr Sarkophag befindet sich im Westteil St. Pantaleons. Es war ihr ausdrücklicher Wunsch dort bestattet zu werden.
Theophanu, die byzantinische Prinzessin
Theophanu ist eine der strahlenden Figuren des Mittelalters. Sie stammte aus Byzanz und kam nach Germanien, um Otto II., Sohn des Kaisers Otto des Großen, im Jahr 972 zu heiraten. Die prachtvolle Heiratsurkunde befindet sich heute im Staatsarchiv Wolfenbüttel. (Willst du die Urkunde sehen? Klick hier.)
Otto II. und seine Gemahlin Theophanu werden von Christus gekrönt und gesegnet. Wohl um 982/82 möglicherweise in Mailand geschnitzte Tafel aus Elfenbein (Musée de Cluny, Paris CI 392)
Um diese Hochzeit auszuhandeln, war Erzbischof Bruno zuvor im Jahr 971 als Gesandter nach Byzanz gereist. Während dieser Unternehmung beschaffte er auch den Leib des aus Kleinasien stammenden heiligen Pantaleon als Reliquie für Köln.
Vielleicht wollte Theophanu in dieser Kirche beigesetzt werden, weil ihr die Nähe des griechischen Heiligen ein Heimatgefühl vermittelte.
Man muss bedenken, dass Theophanu fast noch ein Kind war, als sie im Alter von nur zwölf jähren in das völlig fremde, nördlich der Alpen gelegene Land kam. Germanien war kulturell und klimatisch unendlich weit von Byzanz entfernt.
Die Ehe wurde geplant, weil es seit Karl dem Großen erneut das Zweikaiserproblem gab. Der einzig legitime Nachfolgestaat des Imperium Romanum war seit dem Untergang Westroms das Byzantinische Reich. Karl der Große setzte aber durch seine Krönung zum römischen Kaiser im Jahr 800 die Nachfolge des Kaisertums im Westen fort. Die Hochzeit der byzantinischen, oströmischen Prinzessin Theophanu und dem westlichen Nachfolger der römischen Kaiser, Otto II., war ein diplomatischer Akt zwischen beiden Staatsgebilden, mit dem Byzanz das Kaisertum Ottos offiziell anerkannte. Für die Ottonen war dies ein genialer Coup, denn sie profitierten viel stärker davon als die Byzantiner. Wie kam es, dass das Westkaisertum wiedererstand? Die germanischen Könige hatten seit Karl dem Großen deutlich an Macht hinzu gewonnen. Karl gelang die Eroberung und damit einhergehende Christianisierung des Gebiets zwischen Rhein und Weser. Damit hatte er geschafft, woran die Römer gescheitert waren, die Eroberung Germaniens. Otto I. hatte die Ungarn in der bedeutenden Schlacht auf dem Lechfeld für alle Zeiten in die Flucht geschlagen und setzte die Christianisierung nach Germanien fort ins Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts und Brandenburgs. An diesen neuen bedeutenden Herrschern kam man auch in Byzanz nicht mehr vorbei.
Theophanu brachte als Mitgift unermessliche Schätze sowie Handwerker, Architekten und Künstler aus Byzanz mit. Kulturell war Byzanz deutlich überlegen. Ein Blick auf die Hagia Sophia reicht aus, um zu erahnen, zu welchen kulturellen Leistungen man am Bosporus schon seit
Jahrhunderten fähig war. Dieser Kulturimport führte in Germanien zur Entstehung der ottonischen Kunst, deren Schätze heute unter anderem im Domschatz von Halberstadt, Quedlinburg oder Essen bestaunt werden können (für den Domschatz in Essen, klick hier, für den Domschatz in Quedlinburg, klick hier).
Theophanu muss sich gefragt haben, wohin es sie verschlagen hatte, als sie nach Germanien kam, dem Land der nebeligen, sumpfigen Wälder, des regnerisch-grauen Wetters, der endlosen Winter, ein Land, in dem es keine Hauptstadt mit Palästen gab, sondern nur ein Herumziehen von Pfalz zu Pfalz, von denen manche allenfalls größeren Gutshöfen ähnelten (Ausgrabungen einer Pfalz in vollständiger Ausdehnung bei Tileda in Sachsen-Anhalt vermitteln einen Eindruck von einer vollständigen Pfalzanlage, die tatsächlich nicht aussieht wie eine Herrscherresidenz, sondern eher wie ein germanisches Dorf mit ein paar Steinbauten. Willst du sehen, wie die Pfalz Tileda aussah? Klick hier.).
Trotzdem schien ihre Ehe mit Otto II. , der zum Zeitpunkt der Hochzeit mit seinen grade einmal 17 Jahren auch noch sehr jung war, gut zu funktionieren. Die Bedeutung Ottos wurde Theophanu vermutlich erstmalig bei einem Osterfest in Quedlinburg klar, als die gesamte damalige Welt ihre Vertreter und Diplomaten zu Otto II. schickten, um ihm zu huldigen. Theophanu war eine gelehrige Frau, auch Otto II. hatte von seinem mächtigen Vater die beste Bildung ermöglicht bekommen, die seinerzeit denkbar war. Beide führten das Reich erfolgreich, bis Otto II. in Italien an Malaria erkrankte. In dieser Situation riefen Theophanu und ihre Schwiegermutter Adelheid die Fürsten des Heiligen Römischen Reichs zu einem Hoftag in Verona zusammen, bei dem die Fürsten den dreijährigen Sohn von Theophanu zum König Otto III. wählten. 983 starb Otto II. in Rom, wo er im Petersdom beigesetzt wurde. Sein Grab befindet sich heute in den heiligen vatikanischen Grotten. Theophanu musste von da an die Verantwortung für das Reich allein übernehmen, da ihr Sohn noch ein Kleinkind war. Die Kinderkrone für Otto III. die er bei der Krönungszeremonie im Aachener Dom aufgesetzt bekam, befindet sich heute im Essener Domschatz (um sie zu sehen, klick hier). Ottos Onkel, der Bayer Heinrich der Zänker, wurde nach germanischem Recht sein Vormund und bekam nicht nur das Kind, sondern auch gleich die Reichsinsignien übergeben. Heinrich der Zänker wollte die Macht als König an sich reißen, jedoch hatten die Fürsten bereits dem Kind Otto III. die Treue geschworen. Theophanu gelang es mit viel diplomatischem Geschick und politischer Weitsicht, die Fürsten auf ihre Seite zu ziehen, Heinrich den Zänker zu besiegen und ihn dennoch später zu einem treuen Gefolgsmann zu machen, der ihre Macht als Kaiserin nicht mehr in Frage stellte. Auch in ihrer Schwiegermutter fand sie eine getreue Gefolgsfrau, was nach anfänglichen Schwierigkeiten nicht wahrscheinlich schien. Theophanu gelang es, ihre Widersacher zu treuen Verbündeten zu machen.
Sie war eine Politikerin und Diplomatin durch und durch, die ihr Leben ganz in den Dienst der Ottonen und des Reichs stellte. In ihrem kurzen Leben führte sie zusammen mit ihrer Schwiegermutter das Reich und war zur mächtigsten Frau des Abendlandes geworden.
Die Kirche St. Pantaleon wird derzeit (Stand Sommer 2022) komplett renoviert und ist nur für Gläubige zum Beten in einem kleinen Seitenraum durch einen Seiteneingang zu betreten, ansonsten ist der komplette Innenraum mit einem Gerüst gefüllt. Deshalb gibt es bis auf weiteres keine Fotos von der Innenausstattung.
Die Platte zu Theophanus Lebensdaten ist im Pflaster vor dem Magdeburger Dom eingelassen. Magdeburg und das Harzvorland waren das kulturelle und politische Zentrum im Reich unter der Regentschaft der Ottonen.
Kwartier Latäng
St. Pantaleon liegt neben dem Griechenmarktviertel in einer ruhigen, weniger lebendigen Gegend, die noch nicht so gentrifiziert ist wie manches andere Veedel. Der Name Griechenmarktviertel leitet sich vermutlich von dem griechischen Heiligen St. Pantaleon ab, der in der Kirche liegt.
Wenn man schöne Cafés und Restaurants sucht, lohnt es sich, ein Stück weiter laufen bis zum Barbarossaplatz. Das sind zwar noch ungefähr 800 Meter, aber dort beginnt das Kwartier Latäng, das Studentenviertel Kölns, zwischen Moselstraße, Zülpicher Straße, Luxemburger Straße und Hohenstaufenring. Hier findet man zahlreiche Ausgehmöglichkeiten, Cafés und Restaurants wie z.B. Oma Kleinmann, wo man Kalbsschnitzel in allen Variationen bekommt. Wenn man es beschaulich und ruhig mag, ist dies vielleicht nicht die ganz richtige Adresse, aber hier kann man gut bei einem Kölsch am Tresen sitzen und gleichzeitig die kölsche Lebensart erleben, wenn einem plötzlich ein Unbekannter nebenan seinen ganzen Frust über den 1. FC Köln oder den Rest seines Lebens erzählt.
Spaziergang 2, Altstadt Nord
St. Kunibert/ St. Ursula/ St. Andreas/ St. Gereon/
Friesenviertel und Belgisches Viertel
12 Minuten, 950 Meter
9 Minuten, 700 Meter
850 Meter, 11 Minuten
St. Kunibert
Die große Basilika St. Kunibert bereichert die nördliche Stadtsilhouette mit ihren beiden Westtürmen und dem Apsischor, die zum nahe gelegenen
Rhein ausgerichtet sind. Auch wenn die Kirche nicht so hoch ist wie der Dom oder Groß St. Martin, ist sie ein bemerkenswerter Bau, wenn man ihn von der gegenüberliegenden Rheinseite sieht. Sie ist die jüngste der romanischen Kirchen Kölns. 1210 wurde ihr Bau begonnen, im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder Teile durch Feuer, Sturm oder Krieg zerstört, bis sie 1993 ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Sogar zum Jahr der Romanischen Kirchen 1985, als alle zwölf Kirchen in neuem Glanz nach dem Krieg aus Ruinen wieder auferstanden waren, war St. Kunibert noch nicht vollständig wieder hergestellt. Sie wirkt auf den ersten Blick romanischer als andere Kirchen Kölns. Das liegt vielleicht an der Klarheit der Baukörper oder daran, dass wenig Barockes, Gotisches usw. ergänzt wurden.
Zwei Dinge sind bei St. Kunibert besonders hervorzuheben: Das wunderbare Glockengeläut, nach dem Dom das zweitgrößte der Stadt, und die Glasfenster, die im Krieg ausgelagert wurden und daher gerettet werden konnten.
St. Kuniberts Geläut
Insgesamt hat St. Kunibert 24 Glocken, zehn davon sind läutbar, die anderen 14 bilden ein Carillion. Die zwei kleinsten läutbaren Glocken im Dachreiter auf dem westlichen Querschiff sind zugleich die ältesten. Sie wurden 1422 und 1453 gegossen. Drei weitere Glocken wurden 1773 zur Zeit des Spätbarocks von dem flämischen Glockengießer Martin Legros aus dem Metall der bisherigen größeren Glocken angefertigt. Sie überstanden den sturmbedingten Einsturz des Westturms im Jahr 1830. Während des Kriegs 1943, die Glocken standen schon zur Abholung bereit, um für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen zu werden, stürzte der Turm wieder ein, diesmal durch Bombardierung. Die kleinste der drei Glocken wurde ein Opfer der Flammen. Die beiden großen wurden unter den Trümmern begraben, konnten nicht mehr abgeholt werden und wurden nach Kriegsende unversehrt geborgen. Sie sind jetzt die zweitältesten der Kirche. 1958 wurden zwei neue Glocken in Westfalen gegossen. Bis in die 90er bildeten sie mit den kleinen Dachreiter-Glocken und den beiden Barockglocken das Geläut. Als 1990 der Westturm fertiggestellt wurde (wie gesagt, war St. Kunibert die letzte Kirche, die nach dem Krieg komplett wieder hergestellt wurde), überlegte man, die im Krieg verbrannte, dritte Glocke aus dem Legros-Geläut nachzugießen. Da der Glockenturm aber viel Platz bot, gab man gleich vier Glocken in den Niederlanden in Auftrag, die 1993 mit einem großen Glockenkonzert eingeweiht wurden.
So üppig ausgestattet wie in den letzten dreißig Jahren war das Geläut also nie zuvor. Es ist ein Erlebnis, wenn das Vollgeläut an hohen Feiertagen erklingt.
Willst du das Vollgeläut hören? Klick hier.
Die romanischen Glasfenster von St. Kunibert
Acht Fenster aus der Zeit von 1220 -1230 sind in St. Kunibert noch an dem Ort vorhanden, für den sie ursprünglich vorgesehen waren. Fünf davon in der Apsis (Foto oben), zwei im nördlichen Querhaus und eins im südlichen Querhaus.
In der Apsis ist in der oberen Fensterreihe in der Mitte die Wurzel Jesse dargestellt, links davon die Geschichte des Heiligen Clemens und rechts die Geschichte St. Kuniberts (Auf dem Foto ist allerdings das Kunibertsfenster durch eine weiße Scheibe ersetzt worden. Vielleicht befindet es sich derzeit in der Restaurierung. Stand 2022).
In den kleineren Fenstern darunter sind links die Heilige Cordula und rechts die Heilige Ursula dargestellt. Das mittlere Fenster ist neu.
Die beiden Fenster im nördlichen Querhaus zeigen die Heilige Cäcilia und Katharina, im südlichen Haus Johannes den Täufer.
Da die Fenster in der Regel von wohlhabenden Bürgern gestiftet wurden, sieht man bei allen Heiligenfenstern unten am Fuße der jeweiligen Heiligen die Stifter.
St. Kunibert hat einen hellen Innenraum, die meisten romanischen Glasfenster wurden während des 18. Jahrhunderts entfernt und durch Weißglasfenster ersetzt, um mehr Licht hereinzulassen. Es wurde heller, aber die kostbaren Fenster sind seitdem weg. Die Fenster in der Apsis wurden nicht entfernt, weil ein barocker Hochaltar davor stand, so dass die alten Fenster an dieser Stelle nicht weiter störten, man sah sie ja sowieso nicht.
Drei Schiffe bilden das Langhaus, über dem nördlichen und südlichen Querhaus erheben sich die beiden Osttürme, innen eine Vierung und dahinter der Chor mit der Apsis. Abgesehen von dem Kreuzrippengewölbe und einigen leicht spitz zulaufenden Bögen ist die Kirche konsequent romanisch.
Eigelsteinviertel
Weiter geht mein Weg Richtung Eigelsteinviertel (ca. 600 Meter, 8 Minuten Gehzeit) und von dort zur Kirche St. Ursula. Der "Eigelstein" ist eine Multikulti-Straße, sehr belebt mit vielen türkischen Läden und zwischendurch ein paar Brauhauskneipen. Diese alte römische Militärstraße führte schnurgerade aus der Stadt heraus, Richtung Norden bis nach Neuss. An der Eigelsteintorburg, einem der drei erhaltenen Stadttore Kölns, endete die mittelalterliche Stadt. Das Viertel ist einladend, wer hier verweilen will, findet eines der urkölschesten Veedel. Empfehlenswerte Gaststätten sind unter anderem das "Weinhaus Vogel" seit 1898 mit Biergarten. Dort gibt es neben Gaffel Kölsch, Würzburger Hofbräu und eigenem Bräu auch zwanzig offene Weine, die Gastwirtschaft "Em Kölsche Boor", einen der ältesten noch erhaltenen Ausschanks Kölns, in dem seit 250 Jahren bewirtet wird, oder "Anno Pief", nicht direkt im Eigelstein, aber nebenan in der Seitenstraße "Im Stavenhof", wo man auf alten Kirchenbänken sitzt, obwohl die Wirtschaft jung ist, sie wurde erst in den 80er Jahren gegründet.
Interessant ist noch die Anekdote zu dem auffälligen Namen Eigelstein. Er leitet sich ab von dem französischen Porte d'Aigle, so nannten die Franzosen während der Besatzungszeit das Stadttor, das eigentlich Adlertor hieß. "Aigle" wurde eingedeutscht zu "Eigel" daraus wurde der Eigelstein.
Ich gehe weiter Richtung Süden, also Hauptbahnhof, unterquere die Bahngleise und direkt dahinter geht es rechts in die Straße "Ursulaplatz" (ca. 550 Meter, 7 Gehminuten).
St. Ursula
Die heilige Ursula ist neben Gereon die Schutzpatronin Kölns. Alles in der Kirche dreht sich um ihre Legende. Im Kölner Stadtwappen ist ihre Geschichte auch zu sehen. Elf schwarze, tropfenähnliche Gebilde auf weißem Grund stehen für die elf Jungfrauen, mit denen Ursula bei Köln den Märtyrertod starb. Die drei Kronen darüber stehen für die Heiligen Drei Könige, deren Gebeine im Kölner Dom liegen und die Farben Rot und Silber stehen dafür, dass Köln eine Hansestadt war. Alle Hansestädte haben Rot und Silber in ihren Wappen.
Mich erinnern die schwarzen Tropfen auf weißem Grund an Hermelinmäntel adeliger Herrscher. Aber nirgends habe ich einen Hinweis darauf gefunden.
Was hat es mit der Legende auf sich? Ursula war eine britannische Königstochter, die in Begleitung von elf Jungfern eine Wallfahrt nach Rom machte. Sie wollte heiraten, verlangte aber von ihrem Verlobten Aetherius, dass er sich taufen lasse und dass er ihr drei Jahre bis zur Hochzeit gewähre. Während dieser drei Jahre reiste sie nach Rom, fuhr den Rhein hinauf bis Basel, von da ging die Reise zu Fuß weiter. Bei Köln war ihr aber ein Engel erschienen, der ihr den Märtyrertod prophezeite. Bei der Rückreise kamen Ursula und ihre Jungfrauen wieder an Köln vorbei, das mittlerweile von den Hunnen belagert wurde. Die Hunnen metzelten die Jungfrauen nieder. Ursula, die sich dem Hunnenführer verweigerte, wurde von ihm selbst durch einen Pfeil getötet. Seitdem wird sie immer mit dem Pfeil dargestellt.
Die Heilige Ursula mit dem Pfeil.
Skulptur im Marienschiff, einem Südanbau von St. Ursula
Später fand man bei Grabungen dort, wo heute die Kirche steht, Knochen, die man für die Gebeine Ursulas und ihrer Jungfrauen hielt. Es waren aber mehr als die Knochen von elf Frauen, da man auf ein römisches Gräberfeld gestoßen war, und so machte man aus der Zahl 11 kurzerhand die Zahl 11.000.
Die Goldene Kammer
Die Knochen der 11.000 Jungfrauen kann man in der Goldenen Kammer der Kirche sehen. Die Wände dieses Raums sind mit Ornamenten aus den gefundenen Knochen geschmückt, die Schädel befinden sich in schmalen Regalen hinter geschnitzten, vergoldeten Blattranken, jeder Schädel aufbewahrt in einem bestickten Stück Stoff, so dass man die Totenköpfe erst auf den zweiten Blick erkennt. Überhaupt fällt dem unwissenden Besucher erst nach einiger Zeit mit schaudernder Erkenntnis auf, dass diese seltsamen Wandornamente aus menschlichen Knochen bestehen.
Die Goldene Kammer hat nichts mit der Romanik zu tun. Solche Vanitas-Auswüchse kamen erst im Barock in Mode, als man sich an dem Anblick von Totenschädeln und dem dadurch ausgelösten Gefühl der eigenen Vergänglichkeit ergötzte. Außerdem war das Barock die Zeit der Gegenreformation, Reliquienverehrung war also hoch im Kurs. Im Jahr 1643 stifteten der kaiserliche Rat Johann von Crane und seine Frau Maria Verena die Schatzkammer für die Reliquien. Die Goldene Kammer befindet sich, wenn man die Kirche betritt, gleich rechts in einem süd-westlichen Anbau, dem Marienschiff.
Im gotischen Chor der Kirche steht ein Nachbau des Schiffs, mit dem Ursula und ihre Gefährtinnen auf dem Rhein unterwegs gewesen sein sollen. Auf dem Segel sind wieder die elf schwarzen Tropfen zu sehen. Der gotische Chor wurde erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts angebaut. Er wirkt wie ein überdimensionierter Reliquienschrein. Insgesamt hat der Chor elf große Maßwerkfenster, die ebenfalls auf die elf Jungfern verweisen.
An den Wänden unterhalb der Fenster befindet sich der "Große Ursula-Zyklus", eine dreißig Bilder umfassende Darstellung der Ursula-Legende, angefertigt während der Renaissance von einem unbekannten Maler aus der Werkstatt Stephan Lochners.
Gemälde des Großen Ursula-Zyklus von einem Maler aus der Werkstatt Stephan Lochners. Hier wird gezeigt, wie die 11.000 Jungfrauen von den Hunnen getötet werden.
Blick in den gotischen Chor. Unter den Maßwerkfenstern hängen die Bilder des Großen Ursula-Zyklus aus der Werkstatt Stefan Lochners.
Am Ende des Chors steht ein gotischer Hochaltar, an dessen Pedrella elf reliefartige Jungfrauen unter gotischen Arkaden angebracht sind. Darüber befinden sich die beiden Schreine von Ursula und ihrem Verlobten Aetherius. Der Aetherius-Schrein mit der als Halbtonne gestalteten Abdeckung wurde um 1170 angefertigt. Der Schrein von Ursula ist ein Produkt der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Originalschrein war von französischen Truppen gestohlen worden. Seitdem ist er verschollen. Einige Emailleplatten und Schriftfriese des alten Schreins wurden aber noch gefunden und in den neuen Schrein integriert.
Im nördlichen Querhaus steht ein weiterer Sarkophag der Heiligen Ursula, gefertigt im Barock um 1659 aus schwarzem Marmor für den Unterbau und weißem Alabaster für die Statue.
Alle Stile sind bisher in der Kirche vorgekommen: gotische Anbauten, Renaissance-Gemälde, barocke Reliquienkammern. Wo ist die Kirche romanisch?
Die Architektur vom Westbau, also dem Eingang, bis einschließlich zum Querhaus ist romanisch. Der heutige romanische Teil der Kirche ist ein Bau aus dem 12. Jahrhhundert. Wie üblich wurde im Laufe der Jahrhunderte viel verändert. Die Flachdecke wurde durch ein gotisches Gewölbe ersetzt, das im Zweiten Weltkrieg verloren ging. Die Empore im Westen wurde eingebaut, das Marienschiff wurde ans südliche Seitenschiff angefügt, der gotische Chor wurde hinzugefügt und es gab viele andere Umbauten. Das Mittel- und die Seitenschiffe entsprechen heute noch der Form, die sie im 12. Jahrhhundert hatten.
St. Andreas
Mein Weg führt weiter nach St. Andreas (ca. 600 Meter, Gehzeit: 8 Minuten), einer kleinen, aber ziemlich schönen Kirche in direkter Nachbarschaft zum Dom. In dieser Gegend wollen alle Kölnbesucher nur eins: In die mächtige Kathedrale. Die ist nicht schlecht, aber auch St. Andreas steckt voller Überraschungen.
Früher stand an diesem Ort die kleine Kirche St. Matthäus am Stadtgraben. Hier ist man direkt am nicht mehr vorhandenen Graben vor der ehemaligen römischen Stadtmauer. Das Kirchengelände lag direkt vor den Toren des antiken Kölns. Einen kleinen Teil des ehemaligen römischen Stadttors kann man noch oben auf der Domplatte sehen.
Der Erzbischof Bruno, Bruder von Kaiser Otto I. (wir kennen ihn schon von St. Pantaleon, wo er auch beerdigt ist), ließ die alte St. Matthäus-Kirche abreißen und durch die romanische St. Andreas-Kirche ersetzen. Das geschah schon im 10. Jahrhundert. Von diesem ottonischen Neubau ist allerdings nicht mehr viel zu sehen wegen ständiger Umbauten. So wie die Kirche uns heute erscheint, wurde sie 1491 fertiggestellt und sie sieht auf den ersten Blick von außen eher gotisch aus - bis auf den Turm.
Von innen bekommt man denselben Eindruck. Kreuzrippengewölbe, Bündelpfeiler - aber auch Rundbögen.
Zwei kleine Relikte aus der salischen Romanik sind im Inneren zu sehen. Es waren Treppentürme, die außen an der alten Kirche zur Vierung führten. Jetzt sind sie im Gebäudeinneren. Auf dem Foto unten mit dem Blick durch das südliche Seitenschiff sieht man den südlichen, salischen Treppenturm ganz am Ende mit zwei übereinander liegende Rundbogenfenster und einer Rundbogentür, die ebenerdig in den Turm führt. Die schwarzen dünnen Säulen sind römisch-antik genauso wie die römischen Säulen in der Eingangshalle.
Die Bündelpfeiler, die das Mittelschiff von den Seitenschiffen trennen, wirken etwas überdimensioniert für diese recht kleine Kirche, aber der Raumeindruck ist überwältigend, auch durch die Verwendung von hell-und dunkelgrauem Sandstein, der der Kirche eine gewisse Farbigkeit gibt. Die fein gearbeiteten Kapitelle mit den Blattwerken sind ebenfalls gotisch und verfeinern den Eindruck nicht nur durch ihr filigranes Aussehen, sondern auch durch den sandfarbigen Stein.
Bemerkenswert sind die Wandmalereien in den Seitenkapellen, die die napoleonische Zeit und den zweiten Weltkrieg überlebt haben. Besonders der Zyklus mit Szenen aus dem Leben Jesu und Mariae ist hervorzuheben. Er zeigt Momente von der Verkündigung über die Geburt, dem Erscheinen der Heiligen Drei Könige bis zur Kreuzigung.
Albertus Magnus
In der Krypta liegt Albertus Magnus in einem römischen Sarkophag. Nach ihm wurde die Kölner Universität benannt. Er war ein Universalgelehrter des Mittelalters, der in Paris und Köln lehrte. Er studierte intensiv die Schriften des Aristoteles. Auffällig ist, dass Aristoteles als Nicht-Christ und damit als Ketzer schon lange vor der Renaissance, nämlich im hohen Mittelalter rezipiert wurde. Insbesondere im Bereich der Chemie erforschte Albertus viel, da seiner Meinung nach die Chemie der Natur am nächsten kam. Man staunt, welches naturwissenschaftliche Verständnis die Gelehrten dieser Zeit schon hatten. Nachdem Alberts Magnus 1238 nach Köln gekommen war, um das Studium Generale seines Ordens zu leiten, wurde die Schule so bekannt, dass sie Studenten aus ganz Europa anzog. Auch der vielleicht noch berühmtere Thomas von Aquin wurde einer von Albertus Magnus Schülern. 1388 wurde in der Nachfolge dieser Institution die Universität Köln gegründet. Albertus Magnus Werk umfasste 70 Abhandlung und Bücher und würde heute in gedruckter Form 22.000 Seiten umfassen. An einer Gesamtausgabe seines Werkes wird seit 1931 geforscht, sie ist auf 41 Bände angelegt, was allerdings nicht ausreichen wird.
Albertus Magnus war Dominikaner. Er leistete sein Noviziat in der Stolkgasse, ganz nah bei St. Andreas ab. Albertus' Kloster gibt es nicht mehr, aber St. Andreas ist eine Ordenskirche und ein Dominikanerkloster ist direkt daran angeschlossen.
Es gibt dort allerdings nur noch drei Dominikanermönche.
St. Andreas ist nicht nur Dominikanerkirche, sondern auch die Kirche der Kölner Brauer. Die treffen sich einmal im Monat zum Stammtisch mit den Dominikanerbrüdern. Deshalb haben die Brauer der Kirche eine Brauerkrippe geschenkt. Die Figuren sind dann eben nicht Hirten, sondern Kölner Köbesse, also die typisch rheinischen Kölsch-Kellner, die immer mit ihrem sogenannten "Kranz", dem typischen Kölsch-Tablett, durch die Brauhäuser eilen und volle gegen leere Gläser austauschen. Solche Figuren stehen im hochheiligen Köln in der St.-Andreas-Krippe.
Vum Universaljelehrte bes zom Köbes am Stammdesch. En Kölle sein se all zosamme.
St. Gereon
Weiter geht es zur letzten Kirche dieses Spaziergangs, St. Gereon (ca. 850 Meter, 11 Gehminuten). Zunächst folgt man der Zeughausstraße Richtung Westen, vorbei am ehemaligen Zeughaus und der alten Wache. Parallel verläuft links die römische Stadtmauer und nach ca. 500 Metern sieht man auf der gegenüberliegenden Straßenseite den nordwestlichen Rundturm der römischen Stadtbefestigung. Von hier verlief die Mauer südwärts. Unser Weg führt aber rechts in die Friesenstraße und direkt noch einmal rechts in die Steinfelder Gasse, der wir folgen, bis wir schon die Doppeltürme von St. Gereon vor uns aufragen sehen.
An der Kirche angekommen, befindet sich gegenüber ein kleiner Park mit Mariensäule und dem überdimensionierten Kopf des heiligen Gereon.
Gereon war ein in Köln stationierter, römischer Offiziers der Thebäischen Legion, der als Christ für seinen Glauben durch Enthauptung hingerichtet wurde, weil er sich geweigert hatte, römischen Göttern Opfer darzubringen. Seine Enthauptung soll hier statt gefunden haben. Diesem Märtyrer, zugleich neben St. Ursula Schutzpatron Kölns, ist ist die Kirche geweiht.
St. Gereon ist vielleicht die ungewöhnlichste der Kölner romanischen Kirchen und vielleicht ist sie auch die Kirche mit dem überwältigendsten Raumeindruck, auf jeden Fall ist sie aber die älteste.
Ihr Kern stammt aus dem 4. Jahrhhundert und war ein spätantiker Ovalbau, der so aussah wie das Modell auf dem Foto unten.
Modell des spätantiken Vorgängerbaus, der in die heutige Kirche integriert ist. Das Modell steht in einer der vier nördlichen Konchen.
Dieser Bau ist ca. 1700 Jahre alt und in die heutige Kirche integriert. Dadurch ist St. Gereon im Inneren eine der ältesten Kirchen Deutschlands und wird nur getoppt vom Trierer Dom (349 n. Chr.) und der Konstantinbasilika, ebenfalls in Trier (311 n. Chr.), die ursprünglich aber nicht als Kirche gedacht war.
Dass diese Kirche kein gewöhnlicher Längsbau ist, fällt schon von außen auf. Sie wird von einem großen, 10-eckigen, turmartigen Baukörper, einem Dekagon, dominiert. Darin steckt der spätantike Ovalbau.
Das Dekagon
Der antike, römische Bau war nicht so hoch wie die heutige Kirche, sondern erreichte nur die Höhe der beiden unteren Geschosse, zusammen ca. 17 Meter, darüber befand sich in der Spätantike eine ovale Kuppel.
Dieser Bau wurde um 1220 deutlich verändert und in die Höhe gebaut. Es wurden das dritte und vierte Geschoss aufgestockt, die alte Kuppel wurde entfernt und stattdessen die heutige Kuppel mit den gotischen Rippen in 34,5 Metern Höhe eingebaut.
Der antike Innenbau war ursprünglich oval und wurde beim mittelalterlichen Umbau von innen zu einem 10-Eck umgestaltet.
Die Wand des Dekagons gliedert sich heute in vier Zonen. Der antike römische Vorgängerbau war nur halb so hoch, hatte nur die beiden unteren Zonen, darüber schloss er mit einer Kuppel ab.
Das aufgestockte dritte Geschoss wurde mit Fächerfenstern ausgestattet und das neue vierte mit gotischen Lanzettfenstern, sehr schmalen, hohen Fenstern mit gotischem Spitzbogen.
Bei dem Umbau des antiken Baus um 1220 entfernte man im zweiten Geschoss die Rundbögen im Innenbau und fügte stattdessen eine Galerie ein, also einen Gang zwischen dem Innen- und Außenbau, der mit Triforien vom Innenraum abgegrenzt wird.
Blick in das mittelalterliche Dekagon mit seiner ovalen Kuppel
Im unteren Geschoss gibt es acht Konchen, also apsisähnliche Nischen, auf jeder Seite vier. Beim Betreten der Kirche sieht man in den rechten Konchen in der Deckenwölbung noch deutlich die Mauerung aus der Antike sowie unten Reste von ursprünglichen Bodenmosaiken.
Antikes Mauerwerk aus dem 4. Jahrhhundert in den Apsiswölbungen.
Der spätantike Bau hatte eine Apsis im Osten, die um 800 vom ersten Kölner Erzbischof Hildebold entfernt und stattdessen durch einen ersten Chor ersetzt wurde. Später, um 1160 wurde der erste Chor durch einen noch größeren mit einer Krypta ersetzt.
Blick in das Dekagon Richtung Osten in den Chor und die Apsis
Normalerweise ist der Chor nicht so langgezogen wie in St. Gereon. Hier wirkt er deswegen schon wie ein Kirchenschiff.
Von außen wurde der antike, zweigeschossige Ovalbau mit einem zehneckigen Bau ummantelt, den wir heute von außen sehen. Die beiden unteren Geschosse haben einen antiken Innenkern und einen mittelalterlichen Außenbau. Weil diese Doppelwandigkeit weniger Licht hereinlässt wirken die beiden unteren Etagen viel dunkler als die beiden oberen Geschosse.
Von außen wirkt das Dekagon fast turmartig wegen seiner Höhe. Insgesamt hat es von außen fünf Geschosse. Die beiden unteren sind der ummantelte antike Ovalbau, ab dem dritten Geschoss wird der Turm schmaler und durch Strebepfeiler gestützt, die den Druck der Kuppel auffangen, das fünfte Geschoss ist die Galerie, die unter dem Dach entlang läuft.
Von außen ist das Oktogon eine Mischung aus Romanik und Gotik. Gotisch sind die Lazettfester im vierten Geschoss, die Fächerfenster im dritten Geschoss sowie die Strebepfeiler und Vierpässe. Ansonsten hat die Außengestaltung viele Elemente der Romanik: Rundbogenfriese, die Zwerggalerie als fünftes Geschoss und Rundbogenfenster.
Deutlich romanischer wirken von außen der Chor, die Apsis und die beiden Osttürme. An diesen Gebäudeteilen finden wir die gängigen Elemente römischer Architektur: Zwerggalerie, Rundbogenfriese, Rundbögen, Halbsäulen mit Würfelkapitellen, Blendbögen und Blendarkaden
Es bleibt noch zu klären, warum der spätantike Bau aus dem 4. Jahrhundert an dieser Stelle im Nordwesten der mittelalterlichen Stadt stand. Ursprünglich war hier, nordwestlich der römischen Colonia Agrippina eine Nekropole, ein Begräbnisfeld. Dort wurde der ovale Bau auf einer leichten Anhöhe an der Kreuzung zweier Straßen errichtet. Er diente als Königsmausoleum. Die fränkischen Könige wurden vermutlich dort in Sarkophagen in den Konchen beigesetzt.
St. Gereon war die bedeutendste Königskirche des östlichen Teils des Fränkischen Reichs in der Merowingerzeit, noch lange, bevor die Karolinger an die Macht kamen.
Das Gebäude war prächtig ausgestattet. Die antike Kuppel hatte ein goldenes Mosaik, die Wölbungen der Konchen sowie der Fußboden waren ebenfalls mit Mosaiken ausgestattet, die Wände mit Marmorplatten versehen.
St. Gereon tritt mit seinem Rundbau deutlich aus dem Reigen der Kölner romanischen Kirchen heraus. Der übliche Baukörper romanischer Kirchen war die Basilika - ein Längsbau mit Mittel- und Seitenschiffen. Kuppeln gab es außer in Aachen, Ravenna und Konstantinopel im gesamten Mittelalter nicht.
Zusätzlich ist diese Kuppel oval und hat dadurch starke Ähnlichkeit mit barocken Bauformen, wie wir sie in vielen Barockkirchen im süddeutschen Raum finden. Mit Barock hat St. Gereon aber gar nichts zu tun.
Insgesamt ist es ein beeindruckendes Raumgefüge und es lohnt sich, an einer Führung teilzunehmen, bei der man in die oberen Geschosse gehen kann. Man sollte für eine Führung keine Höhenangst haben und sich darauf einstellen, dass es kurzzeitig eng und dunkel wird.
Friesenviertel
Nach so viel geballter Kultur auf den Spuren von Albertus Magnus und den beiden Heiligen Ursula und Gereon ist es an der Zeit, sich zu stärken und das am besten gleich nebenan. Ich gehe zurück zur Friesenstraße, biege rechts in sie ein und finde ein lebendiges Viertel mit erstaunlich viel Altbausubstanz. Das Veedel ist klein, es ist eigentlich nur ein Teil des größeren Gereonsviertels, aber hier gibt es die einzige Kölschbrauerei, die noch innerhalb der Altstadt direkt vor Ort braut: die Brauerei Päffgen, eine urige, richtige Kölsche Wirtschaft.
Der Kölner geht in solche Weetschaften, um bei einem Kölsch zu "verzälle" und "politisiere". Die Einrichtung in typischen Brauhäusern ist nicht luxuriös, aber gediegen. Holzpaneele - mannshoch, mit Kleiderhaken rundum an den Wänden, gescheuerte Holztische und Holzstühle mit gebogenen Lehnen. Auf jedem Tisch ein Mosters-Pott (Senftopf), die Fenster sind bleiverglast und an der Decke hängt ein großer schmiedeeiserner Kronleuchter, an den zu Weihnachten der Adventskranz gehängt wird und über den zu Karneval Luftschlagen geworfen werden.
Et Kölsche Bräues
In einem Brauhaus gibt es keinen Kellner und schon gar keinen Ober, sondern einen Köbes, einen rheinischen Brauhauskellner, also beheimatet in Köln, Bonn, Düsseldorf, Krefeld, der Kölner Bucht oder am Niederrhein. Meistens gibt es von diesen Jungs in Brauhäusern ein ganzes Aufgebot. Sie verteilen Kölsch und Essen, manchmal stehen sie auch für einen kurzen Plausch in der Diele vor den Fassbänken zusammen. Sie wirken selbstbewusst, schlagfertig, manchmal auch etwas mundfaul, jedenfalls so, als hätten sie schon viel erlebt im Umgang mit Menschen.
Die Berufskleidung besteht aus einem blauen Hemd mit doppelter Knopfreihe und einer dunkelblauen Leinenschürze, über der die Ledergeldtasche hängt. Das Wichtigste aber ist der Kranz, das Kölschtablett, das man oben auf dem Gemälde deutlich erkennen kann und von dem schon weiter oben im Zusammenhang mit der Brauerkrippe in der Kirche St. Andreas die Rede war.
Für Nicht-Kölner: Wer im Brauhaus sein Kölsch geleert hat, muss kein neues bestellen. Der Köbes bringt stets volle Kölsch-Stangen vorbei und tauscht sie gegen die leeren aus. Wenn man nicht weiter trinken will, legt man einfach den Bierdeckel oben auf das Glas, dann geht der Köbes mit seinen vollen Biergläsern vorbei.
Der Beichtstuhl im Päffgen-Brauhaus
Wenn der Köbes an der Zapfstelle seinen Kranz mit vollen Kölsch-Stangen aufgefüllt hat, geht er zum sogenannten Beichtstuhl, wo erfasst wird, wie viel Bier er in die Gaststube bringt. Im Beichtstuhl, einem kleinen, in die Wand integrierten, verglasten Büro sitzt der Gastwirt, in Köln nennt man in Baas, und kann von dort den gesamten Betrieb überwachen. Der Beichtstuhl ist nämlich in die Wand integriert zwischen der Diele mit der Fassbank und der danebenliegender Gaststube. Beichtstuhl deshalb, weil diese kleinen Kabuffs aus reich verziertem Holz gezimmert sind, oft wie ein Erker in den Raum ragen und natürlich, weil die Köbesse dort ihre Biermarken abgeben und damit Rechenschaft ablegen müssen, wie viel sie unter die Gäste bringen. Der Wirt gibt dort auch Schnäpse und Zigarren aus.
Der Beichtstuhl hat auch noch andere Namen, z.B.: "Schaaf", das ist Kölsch für Schrank, weil dieser kleine Raum auch einem Wandschrank ähnelt.
So ein Beichtstuhl oder Schaaf sieht von innen aus, als wäre die Zeit stehen geblieben. Schwarzes Telefon mit Wählscheibe, Bon-Spieß, Leitz-Aktenordner, Lichtschalter aus Bakelit mit kleinen Schildchen, die angeben, für welchen Raum sie sind, z.B. für "Säälchen", usw. Aber auch die Neuzeit hat Einzug gehalten, z.B. Kartenlesegeräte für Kreditkarten.
Die Diele im Brauhaus Päffgen
Direkt neben dem Tisch an der Wand ein Marienbildnis, damit man auch beim Essen den Segen hat. Im heiligen Köln ist die Mutter Gottes mit dem Jesuskind immer dabei. Statt einer Kerze brennt heutzutage eine Flackerkerzen-Glühbirne an ihrer Plinthe.
De Kölsche Küch - wat mer in Colonia iss
Wenn man es authentisch haben will, muss man sich durch die rheinische Küche probieren, das wären unter anderem
Rheinischer Sauerbraten
Auf der Karte findet man natürlich den Rheinischen Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen. Sauerbraten gibt es in deutschen Landen an unterschiedlichen Orten. Der rheinische sollte mit Rosinen und Mandelblättern angemacht werden.
Himmel un Ääd
Das ist gebratener Flönz (Blutwurst) mit Stampfkartoffeln und Apfelmus, manchmal gibt es auch Apfelscheiben. Allerdings ist das gar nicht so kölnisch, wie man glaubt, sondern eher im gesamten norddeutschen Raum einschließlich der Niederlande verbreitet.
Halver Hahn
Die meisten stellen sich hierunter ein halbes Hähnchen vor. Falsch, es ist eine dicke Scheibe alter Gouda mit Senf, ein gebuttertes Röggelchen, Zwiebelringe und saure Gurke.
Kräftiger Gouda mit Senf ist klasse. Sollte man mal gegessen haben. Dazu ein Kölsch - empfehlenswert.
Hämmche mit soore Kappes
Das ist eigentlich das kölsche Pendant zum Berliner Eisbein. Ein gepökeltes und dann gekochtes Schweinebein und dazu Sauerkraut (soore Kappes = saurer Kohl)
Decke Bunne met Speck
Saubohnen oder Viehbohnen (ist dasselbe) in Gemüsebrühe weich kochen, in einem Topf Bauchspeck auslassen, Zwiebeln darin glasig werden lassen, Butter dazu, Mehl anschwitzen und mit Kochbrühe und Sahne aufgießen, abgegossene Bohnen rein, Bohnenkraut dazu, evtl. mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Dazu Kassler.
Rievkooche
Rohe Kartoffeln und Zwiebeln reiben, Kartoffelmasse ausdrücken, Flüssigkeit beiseite stellen und Stärke absetzen lassen, Eier und Mehl und die Stärke unter die Kartoffel-Zwiebel-Masse mischen, mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss abschmecken und in Schmalz ordentlich knusprig braten. Dazu gibt es Apfelmus oder Rheinisches Apfelkraut oder Rübensirup.
Stiefe Ries mit Kaniel un Zucker
Ein Dessert: Michreis (stiefe Ries = steifer Reis) mit Zimt (Kaniel) und Zucker
Leider sind in den letzten Jahrzehnten etliche Gerichte von der Karte verschwunden, obwohl man im Brauhaus definitiv keine Fisematenten erwartet, sondern Bodenständiges.
Kaum noch zu finden sind: Flönz mit Öllig (Blutwurst mit Zwiebeln), Soleier, Limenör (Limburger Käse), Fuustekies (Mainzer Käse).
Belgisches Viertel
Vom Friesenviertel lohnt der weitere Weg ins Belgische Viertel (bis zum Brüsseler Platz, ca. 800 Meter, Gehzeit: 10 Minuten ), wo man vielfältige Ausgehmöglichkeiten in einem der angesagtesten Veedel der Stadt findet. Vielleicht empfiehlt sich der Weg vom Friesenplatz durch die Antwerpener Straße bis zur Brüsseler Straße, dort durch das Viertel ziehen, Richtung Bismarckstraße, im weiteren Verlauf Richtung Brüsseler Platz und von dort Richtung Aachener Straße. Bei diesem Rundgang findet man etwas für jeden Geschmack. Das Viertel ist bunt und lebendig. Empfehlenswert ist das Café Miss Päpki an St. Michael-Kirche am Brüsseler Platz mit Cafétischen unter Bäumen, aber auch das Alcazar auf der Bismarckstraße oder die Bar Schmitz in der Aachener Straße.
Spaziergang 3
St. Maria in Lyskirchen/ St. Severin/ Severinsviertel/
St. Aposteln
St. Maria in Lyskirchen
St. Maria in Lyskirchen liegt im Süden der Altstadt am Rhein. Heute verlaufen zwischen dem Fluss und der Kirche die breite B51, sowie der ehemalige Rheinauhafen und die schmale Landzunge Werthchen, an deren Nordspitze sich das Schokoladenmuseum befindet.
Im Mittelalter war hier reger Schiffsverkehr. Köln war Hansestadt und ein Umschlagplatz, an dem zwei verschiede Schiffstypen zusammenkamen, die sogenannten Oberländer, die vom Süden, von Bacharach kamen und durch das enge, gewundene Mittelrheintal fuhren, und die Niederländer, die den Niederrhein bis in die Niederlande befuhren, größer waren und mehr Ladung aufnehmen konnten.
Im Mittelalter diente St. Maria in Lyskirchen als Andachtskirche der Rheinschiffer. Später wurde sie zur Pfarrkirche des 1006 eingemeindeten Fischerdorfes Noithusen. Der Rhein spielt bei dieser Kirche eine wichtige Rolle. Sie war immer von Hochwasser bedroht, weswegen man bei dem Bau von 1006 sogar den Baugrund erhöhte. Das brachte aber nur bedingt etwas, wie man an dem aufgemalten Hinweis auf den Wasserstand der Eisflut von 1784 sieht, der über dem Westportal aufgemalt ist. Der Rhein stand damals extrem hoch und in dieser Zeit waren die Winter so kalt, dass Eisgang die Innenausstattung der Kirche teilweise zerstörte.
Die Kirche wird auch Schifferkirche genannt, unter anderem weil es in ihr die sogenannte "Schiffermadonna" gibt, ein spätgotisches Madonnenbild, das bis ins 19. Jahrhhundert außen(!) an der Ostapsis aufgestellt war, damit die vorbeifahrenden Schiffer und Fischer es sehen konnten. Außerdem lebten in dem Viertel früher einige Schiffer, aber eine Nikolaus-Bruderschaft bildete sich erst im 17. Jahrhundert. Nikolaus, der Schutzpatron der Seefahrer, Schiffer und Fischer steht übrigens als Statue an der Spitze der Landzunge vor dem Schokoladenmuseum und blickt von dort auf den Rhein.
Bevor St Maria in Lyskirchen aber Pfarrkirche wurde, war sie vermutlich die Eigenkirche eines Herrn Lisolvus oder Lysolfus, der im Haus nebenan wohnte. Von dessen Namen leitet sich die Bezeichnung Lyskirchen ab. Es ist der Name eines der bedeutendsten mittelalterlichen Geschlechter Kölns, das zum Patriziat gehörte und mehrmals den Kölner Bürgermeister stellte. Als Stifter ließ die Familie die Kirche weiter ausbauen, bis sie ihr heutiges Erscheinungsbild um 1200 erhielt. Die Lyskirchens werden im weiteren Verlauf des Spaziergangs durch den Kölner Süden noch eine Rolle spielen.
Das Besondere an St. Maria in Lyskirchen sind ihre Fresken in den Gewölben. Sie entstanden im 13. Jahrhundert und wurden nie zerstört. Überhaupt überstand die Kirche wie durch ein Wunder den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet.
Das älteste Fresko von 1230 zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige über dem Westportal. Um 1250 entstanden die Fresken auf der Nordseite des Mittelschiffs mit Darstellungen des Alten Testaments und auf der Südseite mit Geschichten des Neuen Testaments.
Die Vita des Heiligen Nikolaus wird um 1270 in der südlichen Chorkapelle dargestellt, während die Vita der Heiligen Katharina um 1280 in der nördliche Chorkapelle zu sehen ist.
Südliche Chorkapelle, Nikolauskapelle mit Gewölbefresken mit Szenen der Vita des Hl. Nikolaus
St. Nikolaus war in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts Bischof von Myra in Kleinasien, der heutigen Türkei. Um ihn ranken sich diverse Legenden, in denen er immer als Helfer in großer Not auftrat. Unter anderem half Nikolaus in Seenot geratenen Schifffahrern, indem er die stürmische See besänftigte, die Segel richtig setzte und die Navigation übernahm. Seitdem ist er der Schutzpatron der Seefahrer.
Auf dem obigen Foto vom Deckenfresko der Nikolauskapelle sieht man die Seefahrer-Legende im unteren Zwickel auf der linken Seite. Das Gewölbe ist durch das Kreuzgratgewölbe in vier Zwickel eingeteilt, jeder einzelne davon ist durch eine aufgemalte Säule unterteilt, so dass es insgesamt acht Felder mit Szenen aus Nikolaus' Leben gibt. Auf dem Feld rechts von der Seefahrerlegende sieht man Nikolaus auf dem Totenbett. Auf dem linken Zwickel sieht man ihn als Kind auf dem Schoß seiner Mutter sowie seine Bischofsweihe. Der anderen Zwickel zeigen weitere Legenden des Nikolaus: rechts die Befreiung der drei unschuldig zum Tode Verurteilten und vier weitere Zwickel zeigen die Legende eines Juden, der sich ein Bildnis von Nikolaus anfertigen ließ, damit der Heilige seine Schätze bewache. In Abwesenheit des Juden wurden aber seine Schätze von drei Räubern gestohlen, woraufhin er das Bildnis von Nikolaus mit der Peitsche schlug. Nikolaus erschien daraufhin den drei Räubern und brachte sie dazu, die Schätze zurückzugeben, woraufhin sich der Jude beeindruckt taufen ließ.
Nördliche Chorkapelle, Katharinenkapelle, Gewölbemalerei mit Szenen der Vita der Hl. Katharina von Alexandrien
Die nördliche Chorkapelle ist der Hl. Katharina gewidmet. Ihre Geschichte ist, dass sie als Christin im 3. oder 4. Jahrhhundert immer wieder aufgefordert wurde, von diesem Glauben abzulassen. Da sie es unterließ, wurde sie letztendlich hingerichtet. Sie stammte aus Alexandria, wo sie als Gelehrte unterrichtete. Man wollte sie mithilfe anderer Gelehrter vom christlichen Glauben abbringen. Das Resultat war, dass Katharina die anderen Gelehrten überzeugte und sie zu Christen wurden. Dafür wurden sie verbrannt. Diese Szene ist in einem Zwickel zu sehen, wo die Gelehrten in einem mit Blasebälgen befeuerten Ofen hingerichtet werden.
Letztendlich musste auch Katharina sterben. Sie sollte mit einem Rad gefoltert werden, das aber von einem Engel vor dem Beginn des Martyriums in Stücke gesprengt wurde. Auch diese Szene ist dargestellt. Man enthauptete Katharina und Engel brachten ihren Leichnam zum Berg Sinai, dort wo Moses dem brennenden Dornbusch begegnet war. An dieser Stelle befindet sich heute das Katharinenkloster auf dem Berg Sinai.
Katharina ist keine historische Person, sondern eine reine Erfindung. Trotzdem ist sie eine der prominentesten Heiligen.
Auf dem Foto oben wurde gerade für die Tafel aufgebaut. Abgelaufene Lebensmittel werden an Bedürftige aus dem Viertel verteilt. Weil das Wetter unbeständig war, hat man die Tafel, die eigentlich im Hof neben der Kirche stattfindet, nach innen verlegt.
Severinsviertel
Weiter führt der Spaziergang von St. Maria in Lyskirchen zu St. Severin (Fußweg: 1,4 km, Gehzeit: 17 Minuten) Zunächst geht es zur Severinstraße, die Lebensader des Vringsveedels. Circa einen Kilometer führt sie Straße von der Auffahrt zur Severinsbrücke bis zum Severinstor. Man schlendert an allerhand Geschäften und Kneipen und Cafés vorbei. Lebendig ist es hier und auch über dieses Viertel sagt mancher, dass es das schönste Kölns ist.
Einkehrmöglichkeiten gibt es viele: "Em Scheffge" (Severinstraße 104), Zum "Alten Brauhaus" (Severinstraße 51), das italienische Café "Ludari" (Severinstraße 50) oder ins "Brauhaus Severin" (Severinstraße 28) oder am Chlodwigplatz ins "Früh em Veedel" (Chlodwigplatz 28).
Em Scheffge hat ein rustikales Ambiente und wirkt ziemlich nostalgisch. Man kann draußen vor dem Haus sitzen oder hinten im Biergarten.
Im Alten Brauhaus wurde seit 1894 Reissdorfkölsch gebraut. Der Krieg kam dazwischen, die Brauerei wurde zu 90 % zerstört und liegt heute in Rodenkirchen. Das Gasthaus gibt es immer noch an derselben Stelle.
Gegenüber liegt das italienische Café Ludari mit ziemlich originellem, fast filmreifem Ambiente, das vielleicht an eine italienische Villa rustica erinnert.
Besonders schön ist das Brauhaus Severin, direkt an der Severinskirche gelegen mit Tischen auf dem kopfsteingeplasterten Platz und einem ebenfalls brauhaustypischen Innenambiente.
Links vom Severintor liegt das Früh im Veedel. Es war einst eine Schnapsbrennerei. Die Wirtschaft gilt als eine der kölschesten der Stadt.
Das Severinstor, Abschluss der Severinstraße, die Gastwirtschaft "Früh em Veedel" ist der ockerfarbene Backsteinbau links.
Vor dem Severinstor findet jeden Donnerstag von 11-18 Uhr auf dem Chlodwigplatz der Wochenmarkt statt.
Im Brauhaus Severin
Der halve Hahn - eine fingerdicke Scheibe alter Gouda mit Senf, Gurke und Zwiebelringen, dazu ein gebuttertes Röggelchen
St. Severin
Im 4. Jahrhhundert stand an dem Ort von St. Severin bereits eine kleine Friedhofskapelle inmitten eines römischen Gräberfeldes. Die Römer beerdigten hier, zwei Kilometer südlich vor den Toren der römischen Stadt ihre Toten an der Heerstraße nach Bonn. Dazugehörige Ausgrabungen liegen unter dem Mittelschiff der heutigen Kirche.
Im 4. Jahrhhundert gründete Severin, der dritte Bischof von Köln, ein Stift und die dazugehörige Kirche. Das Stift wurde bis zur Auflösung durch Napoleon 1806 fortgesetzt, seitdem ist St. Severin eine Pfarrkirche. Den zum ehemaligen Stift gehörigen Kreuzgang gibt es noch heute, er ist aber selten geöffnet und zugänglich.
Auf den ersten Blick sieht die Kirche alles andere als romanisch aus. Gotische Rippengewölbe, Spitzbögen, Dienstbündel. Das gotische Erscheinungsbild erhielt die Kirche zwischen dem späten 13. und 14. Jahrhundert in mehreren Bauphasen, als man die Kirche modernisierte. Aber wenn man beim obigen Bild die charakteristischen Merkmale der Romanik sucht, wird man fündig. In der Vierung gibt es Rundbögen.
Am Außenbau findet man weitere romanische Elemente. Die staufische Apsis ist mit einer Zwerggalerie versehen sowie fünf darunterliegende Rundbögen. Am Chor ist ein Rundbogenfries angebracht und der südliche Querarm des Querschiffs enthält ebenfalls einen Rundbogenfies sowie Rundbogenfenster.
Viel ist es nicht, was an die Romanik erinnert. Auch außen dominiert die Gotik. Dazu kommt der hohe Westturm mit seinen gotischen Blendbögen mit Maßwerk und dem spitzbogigen Fenster mit Maßwerk über dem Eingangsportal.
Zu den interessanten Kunstwerken der Kirche zählt der goldene Schrein mit den Gebeinen des Hl. Severin. Er befindet sich in der Apsis hinter dem Altar auf Säulen, ähnlich wie die Schreine in St. Ursula. Dadurch ist einerseits der Schrein erhöht und für alle sichtbar, außerdem kann man auch unter ihm hergehen. Die Gläubigen des Mittelalters taten genau dies in Prozessionen und waren der Auffassung, dass das Heil der Heiligen, die über ihnen liegen auf diese Weise auf sie herabkommt.
Der heutige Schrein wurde erst 1819 gefertigt. 1798 musste der alte eingeschmolzen werden, da die französischen Besatzer finanzielle Forderungen stellten. Er war neben dem Schrein der Heiligen Drei Könige aus dem Kölner Dom der bedeutendste und kostbarste mittelalterliche Schrein der Stadt. Übrig blieb eine Emaillescheibe mit einer Darstellung St. Severins, die in den neuen Schrein eingearbeitet wurde.
Ein weiteres interessantes Kunstwerk ist das Altarretabel von 1548 von Bartholomäus Bruyn dem Älteren. Nach der Restaurierung 2015-2017 strahlt es wieder in klarer Farbenpracht. Es steht im südlichen Querhaus. Der Künstler stammt aus Wesel und fertigte auch Retabel für den Dom von Xanten und Essen an. Nach seiner Ausbildung in Wesel wurde er in Köln erfolgreicher Maler der bürgerlichen Oberschicht. Bei der Restaurierung fand man heraus, dass das Retabel gestiftet wurde von Constantin von Lyskirchen und seiner Frau Elisabeth Hackeney. Dargestellt wird in der Haupttafel die Abendmahlsszenerie, in dem Moment in dem Jesus Judas ein Stück Brot reicht und damit den Verrat durch Judas offenbart. Auf der linken Seite ist Abraham zu sehen bei seiner Begegnung Melchisedek, dem er Brot überreicht. Interessant ist die Person rechts am Rahmen. Es ist Bartholomäus Bruyn selbst. Der Maler hatte von sich Selbstportraits angefertigt, auf denen er wiedererkennbar ist.
Auf der rechten Außentafel regnet es Manna vom Himmel. Im Vordergrund ist Moses zu sehen und die Menschen sammeln das Manna vom Boden auf.
St. Aposteln
Von St. Severin geht es weiter zu St. Aposteln. Diesmal nicht zu Fuß, das sind 2.5 Kilometer, sondern mit der Straßenbahn. Vom Chlodwigplatz fährt die Linie 15 Fahrtrichtung Köln Chorweiler bis zum Rudolfplatz oder die 16 Fahrtrichtung Niehl Sebastianstraße bis zum Neumarkt.
Die Kirche liegt an der Westseite des Neumarkts.
Der östliche Teil der Kirche, die Dreikonchenanlage mit Blendbögen, Pilastern, Halbsäulen und einer umlaufenden Zwerggalerie. Über der Vierung eine achteckige Laterne, die von zwei achteckigen Türmen flankiert wird.
Die Kirche hat einen hohen Turm im Westen sowie einen aufwendig gestalteten Ostteil. Dies liegt an ihrer Baugeschichte, denn der wichtige Teil lag bei Baubeginn der Kirche im Westen. Es war eine Krypta mit darüberliegendem Chor, während der Ostteil mit der Dreikonchenanlage erst im 13. Jahrhundert angebaut wurde.
Der Bau der romanischen Kirche wurde nach 1021 begonnen vom
Erzbischof Pilgrim, der ein Kanonikerstift gründete, das an die bis dahin vorhandene Kirche angebaut wurde. Im Zuge der Stiftsgründung wurde die neue Kirche gebaut. Sie hat ein westliches Querhaus, daran schloss der westliche Chor an, unter dem eine Krypta liegt, in der der Erzbischof
beigesetzt wurde. Später wurde über der Vierung im Westen der Turm gebaut, im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts wurd im Osten die Konchenanlage ergänzt. Ungewöhnlich ist, dass die Kirche nach Westen ausgerichtet war. Erst mit dem Bau der Knochen wurde der liturgische Teil der Kirche nach Osten verlegt und im Westen ein Eingang eingebaut. In den Konchen sind Gänge und Treppen verborgen. In der Ostkonche führt eine Treppen im Inneren hoch zu einer Pforte, die heute zugemauert und von außen noch sichtbar ist. Früher konnte man von dort über eine Brücke zur römischen Stadtmauer gelangen. Der Vorgängerbau der heutigen Kirchen lag unmittelbar vor den Toren der römischen Stadt an ihrer Stadtmauer. Die römische Mauer war acht Meter hoch war und hatte neben St. Aposteln hier ihr westliches Tor.
St. Aposteln Ostseite ist ein repräsentativer Bau der Salierzeit, der die westliche Seite des Neumarkts mit ihren Konchen und der Laterne einschließlich der flankierenden Türme prägt.