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Das Chinesische Neujahrsfest


Jahr für Jahr löst dieses Fest die größte Reisewelle, die größte Bevölkerungsbewegung weltweit aus. Chinesen, die ihre Provinzen verlassen haben, um z.B. in Schanghai ihr Geld zu verdienen, sparen oft den gesamten Jahresurlaub auf, um in dieser Zeit für drei Wochen nach Hause zu fahren. Die gesamte Wirtschaft kalkuliert diese Tage fest in die Jahresplanung ein.

Die Bedeutung des Neujahrsfest ist ungefähr vergleichbar mit unserem Weihnachten. Das gesamte Land steht für einige Zeit still und feiert. Besonders an den Tagen direkt um Neujahr herum sind viele Geschäfte geschlossen - ungewöhnlich für ein Land, in dem sonst immer geschäftige Betriebsamkeit herrscht.


Das Neujahrsfest findet am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende statt, also zwischen dem 21. Januar und 20. Februar. Der letzte Tag des Jahres wird gefeiert wie unser Silvester. Die Familie ist zusammen, es gibt ein Festessen und anschließend wird das alte Jahr um 24 Uhr mit Feuerwerk verabschiedet. Am nächsten Tag, dem ersten Tag des neuen Jahres, besucht man Verwandte. Nach 15 Tagen werden die Feierlichkeiten mit dem Laternenfest, einem weiteren Feiertag im chinesischen Kalender, beendet.


Der letzte Tag im Jahr des Büffels ist der 31. Januar 2022. Am 1. Februar beginnt das Jahr des Tigers.

Es wird viel geschenkt, vor allem kleine rote Umschläge, in die man Geldscheine steckt. Mittlerweile gibt es in der allmählich bargeldlos werden Gesellschaft auch bei den Online-Bezahldiensten wie Alipay die Möglichkeit, kleine digitale, rote Umschläge mit einer Geldsumme zu verschicken. Geldgeschenke können idealerweise die Zahlen sechs oder acht enthalten. Die Zahl 6 steht für Glück, die Zahl 8 verheißt Reichtum.

Rot ist in China die Farbe des Glücks, nicht nur die Umschläge für Geldgeschenke sind rot, alles andere in diesen Tagen um das Neujahrsfest auch. Mit leuchtend roter und goldener Dekoration wird geschmückt, an den Rahmen der Wohnungs- oder Hauseingangstüren werden rote Papierstreifen mit Versen in chinesischer Kaligraphie angebracht, jeweils ein Streifen am Türsturz und einer an jedem Türpfosten, in der Mitte der Tür hängt ein kunstvolles Gebilde mit dem Zeichen "Fu", das für Glück- und Geldsegen steht. Scherenschnitte, ebenfalls mit dem Fu-Zeichen werden an die Fensterscheiben gehängt.

Man kann rote Unterwäsche tragen oder rote Socken, wenn das Jahr mit dem Tierkreiszeichen bevorsteht, in dem man geboren wurde. Weiße Kleidung sollte in diesen Tagen vermieden werden, es steht für den Tod. Rot vertreibt böse Geister ebenso wie das Feuerwerk, das in China erfunden wurde. Mittlerweile, ist aber auch in China in den Großstädten das Feuerwerk aus Gründen der Feinstaubbelastung verboten. Drachen- und Löwentänze werden aufgeführt und zu Hause wird Mah-Jongg gespielt, das alte chinesische Spiel, das besonders durch den charakteristischen Klang der aneinanderklickenden Spielsteine auffällt.


Die Altstadt von Schanghai ist in diesen Tagen besonders feierlich geschmückt. Große, von innen beleuchtete, laternenartige Objekte stimmen auf das Jahr des Tigers ein.


Der Yu Yuen-Garten, das erhaltene, bzw. wiederaufgebaute Stück der chinesischen Altstadt, ist abends gut besucht von Familien, die sich die Lichtobjekte ansehen und unter den Laternen spazieren gehen.




Manche Kinder bekommen selber eine kleine Laterne, mit der sie umherlaufen, es wirkt ein bisschen wie unser Martinsfest. Die Stimmung ist feierlich und man hat den Eindruck, dass viele Kinder selig sind und sich die Atmosphäre dieser Tage als besonders schöne Erinnerung in ihr Gedächtnis einbrennt.




1 Comment


Joz L. Volkers
Feb 01, 2022

Richtig schön um immer wieder deine Geschichten zu lesen, macht richtig Spass und man lernt vieles.

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