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Huang Shan, die Gelben Berge


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Vielleicht hast du schon einmal eine typisch chinesische Landschaftsmalerei gesehen: Ein Gebirge, dessen kegelartige Berge aus einem Nebelmeer herausragen, auf deren Gipfeln sich vereinzelte knorrig-bizarre Kiefern an die Felsen krallen und dort Wind und Wetter trotzen.

Vorbild dafür sind die Gelben Berge, eines der schönsten Gebirge Chinas. Es gehört wegen seiner landschaftlichen Einzigartigkeit zum Unesco-Weltnatur- und Kulturerbe und ist Partnergebirge des Yosemite-Nationalparks und des Jungfraumassivs. Ganz nebenbei inspirierten diese Berge James Cameron zum Setting für seinen Film Avatar, auch wenn der National Forest Park Zhangjiajie aus Promotion-Gründen für sich proklamiert, das Vorbild für Pandora zu sein.


Jede Jahreszeit in Huang Shan ist schön. Der Winter bezaubert durch Nebel und Wolken, in denen sich die Konturen der Bäume und Felsen im diffusen Nebel wie grau-weiße Grafiken auflösen.

Manchmal kann es dort auch schneien. Für die spektakulären Sonnenauf- und -untergänge braucht man schon ein bisschen Glück und vor allem muss man dafür in einem der Hotels in den Bergen übernachten.


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Unzählige chinesische Landschaftsmaler befassten sich seit dem 8. Jahrhundert mit den Gelben Bergen und erlernten dort die chinesische Landschafts-Tuschemalerei. Tusche aus Anhui, der Provinz, in der die Gelben Berge liegen, wurde mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe Chinas. Sie wird hergestellt aus Lampenruß, der mit Bindemittel zu Stangen geformt wird. Diese Stäbchen werden auf einem Mahlstein mit Wasser gerieben, bis die Tusche die gewünschte Konsistenz erhält.


Links ein Tuschestein


In der Mitte ein Reibestein, auf dem der Tuschestein so lange mit Wasser gerieben wird, bis man eine schwarze Tusche mit gewünschter Konsistenz und Pigmentdichte hat.

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Als wir die Gelben Berge besuchten, brachte uns eine Seilbahn nach oben. Insgesamt gibt es drei Bahnen (Yungu, Taiping und Telpher und Yuping). Alternativ kann man auch zu Fuß gehen, aber es ist anstrengend, dauert mehrere Stunden und von der Bergstation der Seilbahn geht es ohnehin noch ein ordentliches Stück zu Fuß weiter.


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Wir saßen in der Seilbahnkabine, die nach einigen hundert Metern in dichtem Nebel verschwand, so dass wir kaum noch das Seil sehen konnten, an dem wir hingen. Lautlos schwebten wir durch das Weiß, das uns umgab, und hatten keine Ahnung, wie hoch wir waren, ob wir über Abgründe fuhren oder wie steil die Berge um uns herum waren. Die Stille und Orientierungslosigkeit waren unheimlich, schließlich zerrte der Wind an unserer Kabine und pfeifende Geräusche ließen ahnen, dass wir sehr hoch sein mussten. Der Betrieb dieser Seilbahn wird bei stärkerem Wind eingestellt, also gingen wir davon aus, dass alles seine Richtigkeit hat, denn die Bahn fuhr ja an diesem Tag. Trotzdem stellte sich eine gewisse Erleichterung ein, als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.


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Die Wege, die man als Besucher gehen kann, sind vollständig mit geraden Platten und Pflasterung ausgelegt und es gibt unzählige Treppen. Wegweiser leiten die Besucher zu besonders schönen Aussichtspunkten, man sollte aber vor allem zur Hauptreisezeit möglichst einsamere Gegenden aufsuchen, denn es wird voll. Wie überall ballen sich die Massen an bestimmten Hotspots, aber wenn man weitergeht, kann man Ruhe finden. Oder man besucht Huang Shan im Winter an einem Wochentag - so wie wir.


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Wir übernachteten in einem Hotel weit oben in den Bergen. Bei unserer Wanderung wurde es spät und begann allmählich zu dämmern. Unruhig beschäftigte uns die Frage, ob wir das Hotel noch vor Einbruch der Nacht erreichen. Schließlich, es war schon fast dunkel, tauchte es wie eine rettende Herberge vor uns auf. In der Hotellobby saßen einige erschöpfte Wanderer, die kurz vor uns eingetroffen waren. Erschöpfung und das wohlige Gefühl von Sicherheit mischten sich.


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Zur Begrüßung brachte man uns heißen Tee. Später, nach einer Dusche, die wir nach dem anstrengenden Weg durch die Berge brauchten, kamen wir wunderbar zur Ruhe, es gab ein reichhaltiges Abendbüffet und danach eine stille Nacht in der klaren, frischen Luft in der Abgeschiedenheit der Berge.


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Huang Shan ist ca. 5 Stunden mit dem Auto von Shanghai entfernt. Mit dem Zug erreicht man die Gegend in ca. 3 Stunden. Der Bahnhof liegt ziemlich im nirgendwo, was in China nicht unüblich ist, da das Eisenbahnnetz erst in den letzten Jahrzehnten ausgebaut wurde und Hochgeschwindigkeitszüge nicht in die Städte hineinfahren, sondern außerhalb halten. Vom Bahnhof geht es mit dem Bus weiter in die Stadt Tangkou zum Zhaixi-Bus-Transfer. Von dort bringen einen Shuttlebusse zu den Ticketschaltern Ciguangge oder Yungusi.

Das Zurechtkommen in China ist immer mit viel Orientierungslosigkeit und Suchen verbunden, was vor allem am Sprachproblem liegt. Es ist anstrengend und man braucht Zeit. Mit ein wenig Mühe wird man trotzdem irgendwann zum Ziel kommen. Es ist ratsam, im Vorfeld Fotos oder Screenshots mit den chinesischen Namen der Orte zu machen, die man erreichen will.

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