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Zahlen - ein spezielles Thema im Reich der Mitte

Mit Zahlen ist das in China so eine Sache.

Genau wie in der abendländischen Kultur spielen sie auch hier eine bedeutende Rolle bei der Zuschreibung von Glück und Leid.


Die Zahl 4 fehlt z.B. beim Zählen von Etagen. Als Fremder stellt man das erst fest, wenn man den Fahrstuhl benutzt und bei genauerem Hinsehen keine vierte Etage findet. Das chinesische Wort für 4 四 (sprich ) hat eine starke phonetische Ähnlichkeit mit dem chinesischen Wort 死 (sprich: Sǐ), das "sterben " bedeutet.

Weil beide Wörter so leicht zu verwechseln sind, verzichtet man lieber gleich darauf.

Wer jetzt glaubt, dass die Chinesen spinnen, sollte nach Europa gucken. Wir lassen nämlich die 13. Etage weg. Dort will bei uns keiner wohnen.


Und da die Chinesen mehr über den Tellerrand gucken als wir Europäer, lassen sie die Zahl 13 aus Höflichkeit uns gegenüber auch gleich weg, wie man bei den Etagen dieses Fahrstuhls unten sieht.

Die Zahl 14 fehlt ebenfalls, da die Chinesen ganz einfach zählen: 14 ist zehn 十 (sprich Shí), plus vier 四, macht zusammen 十四, gesprochen: Shí Sì. Am Schluss also wieder das gefährliche Sì, das als vier, aber auch als sterben verstanden werden kann.

Und weil es so schön ist, fehlt auch gleich die 24, die besteht nämlich aus zwei 二 (sprich: Èr), zehn 十, vier 四, macht zusammen: 二十四, gespochen: Èr Shí Sì.

Zahlen bringen aber auch Glück: In China ist es die 6 und wenn man jemandem ganz besonders viel Glück wünscht, gibt es die Zahl gleich dreimal: 666. Das Emoticon oben versendet man in diesen Fall.

Bei uns steht die Zahl 666 für den Teufel. Spätestens seit der Offenbarung des Johannes wissen wir, dass das Tier, der Antichrist, die Zahl 666 auf die Stirn geschrieben hat.


Was übrigens bei dem 666-Emoticon oben aussieht wie ein Zeichen für: "Lass uns telefonieren" ist etwas ganz anderes. Es ist das Handzeichen für die Zahl 6.



Die Chinesen zählen genau wie wir mit den Fingern, aber während wir ab sechs beide Hände brauchen, zählen die Chinesen mit einer Hand weiter.


Das kann unerwünschte Folgen haben. Wenn ein Europäer z.B. zwei Bier bestellt, macht er folgendes Zeichen:

Aber leider steht dies in China für die Zahl 8. Also bekommt man acht Bier. Es gibt Schlimmeres, aber acht Bier kann man ja nicht auf einmal trinken und im Laufe der Zeit werden sie leider schal.


Die Chinesen zeigen die 2 ganz anders, je nach Region heben sie entweder Zeige- und Mittelfinger, was in etwa unserem Victory-Zeichen entspricht oder sie machen es mit dem kleinen Finger und dem Ringfinger, was nicht ganz so einfach zu zeigen ist.

Bei den Autokennzeichen treiben die Zahlenfolgen ordentliche Blüten. Die Zahl 8 steht für Reichtum und Geld. Die Zahlen 6 und 8 verheißen also Glück und Reichtum. Kennzeichen mit solchen Nummern bekommt man daher im Reich der Mitte nicht zufällig, sondern sie sind heiß begehrt - und teuer.

Ein Autokenzeichen mit 8888 ist schlicht unbezahlbar, weil Schilder versteigert werden. Z.B wurde in der Stadt Shenzhen im Jahr 2015 ein Nummernschild mit dieser Ziffernabfolge für 205.000 Euro versteigert. Es war also fast genauso teuer wie der Luxus-BMW, den der Fahrer fuhr.


Gegen solche Auswüchse wird im Internet von Usern gewettert: Für 1 Million Yuan bekomme man außerhalb der Metropole Shenzhen eine 100-qm Wohnung und in der Stadt gerade mal ein halbes Nummernschild. Andere zetern, dass Nummernschilder der Öffentlichkeit gehören und von der Stadt verhökert werden.


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